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schwuͤl, daß man auch jetzt kaum atmen konnte. Der
Himmel hatte sich verfinstert; ohne daß ein Wind
kam, schwaͤrzte er sich von Augenblick zu Augenblick
staͤrker und staͤrker, und zu der schwuͤlen Luft trat
noch eine schwuͤle Beaͤngstigung hinzu.
Ihr Mann war schon zu Hause, als sie ankam.
Sie wollte sofort zu Bett gehen, denn sie war muͤde
und konnte jetzt nicht reden. Aber er verlangte, daß sie
bliebe, da er sie den ganzen Tag uͤber nicht gesehen
habe. Sie erreichte, daß sie wenigstens im losen Kleide
sich auf die Ottomane im Herrenzimmer legen durfte,
wo sie fuͤr ihn decken ließ. Sie hatte keinen Hunger.
Er schloß auf ihren Wunsch das Fenster, da der
Laͤrm sie stoͤrte, steckte Licht an, da es draußen ganz
dunkel geworden war, und setzte sich an den Tisch.
„Am Morgen war ja heut uͤberhaupt keine Ver⸗
bindung zu bekommen,“ fing er an. „Wer hat denn
alles angelaͤutet?“
„Niemand,“ sagte sie muͤde.
„Aber ich habe doch gehoͤrt, daß du selbst am
Apparat warst!“
„Das muß ein Irrtum von dir gewesen sein,“
sagte sie blaß.
„Aber ich verstehe dich nicht,“ sagte er aͤrgerlich,
stutzig, „du hast dich doch am Apparat mit jemandem
verabredet!“
„Ich?“ sagte sie; ihr wurde schlecht.
„Aber gewiß.“ Er stand auf. „Das habe ich