und steckte die Hälfte des Erlöses ein. Er ließ ihn nicht
einen Moment aus den Augen und hatte keine Ahnung,
wie es der andere trotzdem fertig bringen konnte, ihm
schließlich mit dem Rest Karten durchzugehen. Als Ga⸗
briel sein Geld zählte, besaß er trotzdem 24,73 Mk. Seine
Rechenkunst scheiterte völlig an den Versuchen, heraus⸗
zurechnen, wieso.
Eigentlich war ihm das auch ganz egal; er ging
zu Aschinger, aß Bockwurst mit Salat, trank ein Glas
„vernünftiges“ Bier und fuhr üppig dritter Klasse nach
Tegel. Krüger hatte inzwischen das größte und zugleich
bunteste Bild an den Dorfschulzen für 15 Mark verkauft.
Die Freunde bezahlten alle Schulden und fuhren am
nächsten Morgen nach Berlin. Gabriel hatte einen
reichen Onkel, den suchte er auf.
Der Onkel war nicht sehr erbaut von seinem Neffen,
er fand es skandalös, daß ein so großer, starker Mensch
mit Pinsel und Farbe hantierte. Ja, wenn Gabriel
Schlächter geworden wäre, wie er selbst gewesen war,
dann hätte Gabriel sogar sein Universalerbe werden
können, aber so ein Farbenklexer, Pfui Deubell Der
Onkel Krampf war aber dennoch eine gute Seele, und
wenn Gabriel gar nicht aus und ein wußte, überwand
er seinen Widerwillen und ging hin, der Onkel raison⸗
nierte dann, und schließlich warf er einen Taler auf den
Tisch: „So, dafür holste Knobländer, und hier 6 Mark,
dafür holste Zigarren, aber 100 Stück vastehstel Nicht
etwa son teueres Zeuch und, wattemal, hier noch'n Daler
für Bier, aber nich valieren oder vanaschen.“ —
Gabriel holte seelenvergnügt ein, Krüger half, und
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