aber das ist ja alles dummes Zeug jetzt gesteh mir
gleich auf der Stelle, ob du schon eine weißt, die du
zu deiner Frau machen willst. Ja, lieber, guter Junge,
mach doch deiner alten Mutter die Freude. Sieh mal,
ich möchte doch nun auch gern sehen, daß Du glücklich
wirst, und ein ordentlicher Mann muß auch eine ordent⸗
liche Frau haben, sonst verkommt er.“
Fridolin sah seiner Mutter in das liebe Gesicht und
versank in tiefes Sinnen. Sie redete weiter, er hörte es
nicht, er dachte an eine zarte Schlanke mit unergründ⸗
lichen Augen, an Eine, die ihn fortgeschickt hatte, als
er sie zum ersten Mal in heißer Zärtlichkeit an sein
Herz ziehen wollte. Er sprang auf und lief plötzlich
davon.
Die Mutter blieb kopfschüttelnd zurück. Da steckt
was dahinter, dachte sie, aber was, aber was? Sie
grübelte und konnte nicht darauf kommen. Es war ja
freilich kaum irgend Eine gut genug für ihren Jungen,
aber wenn er sich etwa in eine Prinzessin verliebt hätte,
oder gar in eine verheiratete Frauꝰ! In Berlin konnte
ja alles Mögliche vorkommen. Sie seufzte und schickte
ein Stoßgebet empor: Cieber Gott, mach meinen Jungen
glücklichl
Fridolin war mit Hut und Mantel davongestürmt.
Er lief durch die engen Straßen hinaus ins Freie; er
mußte allein sein und nachdenken. Evas Bild tauchte
nicht zum ersten Male vor seiner Seele auf. Seit er aus
Berlin fort war, hatte er öfters an sie gedacht, wie an
eine liebliche Blume, die in einem fremden Garten
wächst und in ihm den knabenhaften Wunsch erweckte:
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