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Spruͤche
Nicht Gluͤckes bar sind deine Lenze,
Du forderst nur des Gluͤcks zu viel;
Gib deinem Wunsche Maß und Grenze,
Und dir entgegen kommt das Ziel.
Wie dumpfes Unkraut laß vermodern,
Was in dir noch des Glaubens ist:
Du haͤttest doppelt einzufodern
Des Lebens Gluͤck, weil du es bist.
Das Gluͤck, kein Reiter wird's erjagen,
Es ist nicht dort, es ist nicht hier;
Lern uͤberwinden, lern entsagen,
Und ungeahnt erbluͤht es dir.
Laß ab von diesem Zweifeln, Klauben,
Vor dem das Beste selbst zerfaͤllt,
Und wahre dir den vollen Glauben
An diese Welt trotz dieser Welt.
Schau hin auf eines Weibes zZuͤge,
Das laͤchelnd auf den Saͤugling blickt,
Und fuͤhl's: es ist nicht alles Luͤge,
Was uns das Leben brinat und schickt.
Und, Herze, willst du ganz genesen,
Sei selber wahr, sei selber rein!
Was wir in Welt und Menschen lesen,
Ist nur der eigne Widerschein.