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Der Schafgraben und die Bootflotille auf dem Neuen See

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1870 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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Mein Vater hatte fast täglich im Theater zu tun und 
wir Söhne besuchten das Joachimstalsche Gymnasium in 
der Burgstraße. Mittwochs und Sonnabends Mittag 
trafen wir den Vater im 1. Zelt und Zander fuhr uns 
dann nach dem Grünen Weg, jetzt Stromstraße. Von 
dort hatten wir es bis zu unserer Villa bedeutend 
— 
davon, daß der Grüne Weg mit festem Rasen be— 
wachsen war, auf dem sich sehr viel besser gehen ließ, 
als in Alt⸗ und Neu⸗-Moabits unergründlichem 
Wüstensand. 
„Zander“ war also ein guter alter Bekannter, 
der sich mit Vergnügen der reichlichen Trinkgelder 
meines Vaters erinnerte. Er hatte sich selbstständig 
gemacht und trieb in seinem selbstgebauten Kahn 
Fischerei und was sich sonst noch fand. Gern folgte 
er unserm Verlangen, legte uns Sitzbretter in den 
Kahn und fuhr uns nach dem „Hofjäger“. 
Der „Hofjäger“ war das riesige Garten-Etablisse— 
ment, auf dem jetzt das von Tiedemann-Hardt'sche 
Palais, Tiergartenstraße 35, die von Kramsta'sche 
Villa Nr. 36, die von Siemens'sche Villa Nr. 37, die 
Villen 9 und 10 in der Hitzigstraße und fast sämtliche 
Häuser der Friedrich Wilhelmstraße stehen. 
Der Schafgraben trennte den Garten in zwei 
Teile. Im vorderen, kleineren, aber immer noch 
1000 Personen fassenden Teile fanden Monstre— 
Konzerte statt. Ob damals schon unter Wieprechts 
Leitung, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Eine 
stattliche Brücke führte über den Schafgraben in den 
größeren parkartigen Teil, wo 8000 bis 10000 Zu—
	        
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