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Mein Vater hatte fast täglich im Theater zu tun und
wir Söhne besuchten das Joachimstalsche Gymnasium in
der Burgstraße. Mittwochs und Sonnabends Mittag
trafen wir den Vater im 1. Zelt und Zander fuhr uns
dann nach dem Grünen Weg, jetzt Stromstraße. Von
dort hatten wir es bis zu unserer Villa bedeutend
—
davon, daß der Grüne Weg mit festem Rasen be—
wachsen war, auf dem sich sehr viel besser gehen ließ,
als in Alt⸗ und Neu⸗-Moabits unergründlichem
Wüstensand.
„Zander“ war also ein guter alter Bekannter,
der sich mit Vergnügen der reichlichen Trinkgelder
meines Vaters erinnerte. Er hatte sich selbstständig
gemacht und trieb in seinem selbstgebauten Kahn
Fischerei und was sich sonst noch fand. Gern folgte
er unserm Verlangen, legte uns Sitzbretter in den
Kahn und fuhr uns nach dem „Hofjäger“.
Der „Hofjäger“ war das riesige Garten-Etablisse—
ment, auf dem jetzt das von Tiedemann-Hardt'sche
Palais, Tiergartenstraße 35, die von Kramsta'sche
Villa Nr. 36, die von Siemens'sche Villa Nr. 37, die
Villen 9 und 10 in der Hitzigstraße und fast sämtliche
Häuser der Friedrich Wilhelmstraße stehen.
Der Schafgraben trennte den Garten in zwei
Teile. Im vorderen, kleineren, aber immer noch
1000 Personen fassenden Teile fanden Monstre—
Konzerte statt. Ob damals schon unter Wieprechts
Leitung, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Eine
stattliche Brücke führte über den Schafgraben in den
größeren parkartigen Teil, wo 8000 bis 10000 Zu—