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Bei den "Neffschandellern"

Full text: Humoristische Rückblicke auf Berlins "gute alte" Zeit von 1834 bis 1870 / Wauer, Hugo (Public Domain)

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Pause mürrisch: „Dann müssen Sie diesen Griff unab⸗ 
lässig üben, denn wenn der „Krampf“ sich wiederholt, 
spazieren Sie drei Tage in Mittelarrest.“ 
In der Tat hatten die Strahlen versagt, sonst 
hätte der Eber erkennen müssen, daß der Frechdachs 
Trautmann, der Muskeln wie von Stahl hatte und 
im Stande war, mit dem Rapier eine volle halbe 
Stunde ohne abzusetzen zu schlagen, sich einen „Jux“ 
gemacht hatte! 
Eine wahre Heldentat der Frechheit aber beging er, 
als im Juli unser Oberstleutnant zur interiministischen 
Führung eines Regiments kommandirt worden war 
und, um sein Bataillon unserm Hauptmann zu über— 
geben, befohlen hatte: „Das Bataillon steht um 12 Uhr 
als Quarréè auf dem Kasernenhof.“ 
Vor dem Aufmarsch standen wir Volontäre bei— 
einander. Keinem von uns war behaglich zu Mute, 
denn uns winkte eine Rede von mindestens 20 Minuten 
bei „angefaßtem“ Gewehr in der sengenden Mittags— 
sonne. In der Aussicht auf dieses Vergnügen waren 
wir Alle ziemlich kleinlaut. Da sagte ich zu Trautmann: 
„Ihr werdet es am schlimmsten haben, denn Eure 
Kompagnie kommt so zu stehen, daß die Sonne Euch 
gerade in's Gesicht scheint.“ 
„Wird mich nicht lange inkommodiren. Beim ersten 
Sprachfehler, den er fabrizirt, falle ich in Ohnmacht.“ 
„Na, das wirst Du Dir doch wohl noch ein 
Bischen überlegen.“ 
„Wollen sehn.“ 
Und richtig — als der Kommandeur in höchst 
feierlichem Tone seine Rede mit den Worten beginnt:
	        
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