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Andenken die „Bilderbibel“ von Schnorr von Carols—
feld.
Seminardirektor in Drossen.
Drossen ist eine sehr alte Stadt im Sternberger Lande, ge⸗
legen in einer von dem Flüßchen Lenze gebildeten Talmulde.
Die Stadt war für Anlegung eines Seminars ausgewählt worden,
um aus dem Oderbruch und der Neumark Präparanden für das
Schulfach heranzuziehen. Außerdem war die Stadtverwaltung
der Regierung durch Schenkung eines ziemlich großen Grund—
stückes, sowie durch Gründung eines Stipendiums entgegen⸗
gekommen. Das Grundstück lag 10 Minuten von der eigent⸗
lichen Stadt entfernt in der Zielenziger Vorstadt und erwies
sich vollkommen ausreichend zur Anlage einer gärtnerischen Um—
gebung des Gebäudes, sowie zur landwirtschaftlichen Bearbeitung
durch den Okonomen des Seminars. Das Gebäude war nach
den Plänen des Geheimen Rats Flaminius in rotem Back—
stein aufgeführt worden; aber weil es ohne jeden Schutz von
allen Seiten den Wettereinflüssen ausgesetzt war, zeigten sich
sehr bald große Mängel, so daß unausgesetzt Reparaturen nötig
waren und schon 1872 an einer Stelle ein stützender Strebe—
pfeiler angebaut werden mußte. Bei der Anlage des Gartens
ergab sich, daß das gesamte Gelände auf einer tiefen Kiesschicht
stand, so daß der Grund und Boden zunächst total rigolt werden
mußte, und daß fast alle die schönen Ziersträucher, die bei der
Anlage gepflanzt waren, eingehen mußten. Von Bäumen war
es nur Akazien und Eschen möglich zu gedeihen. Etwas besser
war das einer Niederung nahegelegene Stück, das der Okonomie,
zum Teil auch den Lehrern der Anstalt für eine kleine Vacht
überlassen wurde.
Am 25. März 1868 wurde ich durch den Schulrat Bor⸗
mann in Anwesenheit des Schulrates Wetzel aus Frankfurt