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logen, der früher im hannöverschen Katechismusstreit als Pastor
in Celle eine bedeutende Rolle gespielt hatte, nach der Annek—
tierung in Langen bei Neu-Ruppin amtiert hatte und als emeritus
nach Potsdam gekommen war. In seiner Unterhaltung habe
ich kostbare Stunden verlebt. —
Es fehlte mir auch nicht an geistiger Arbeit. Schon im
zweiten Jahre meines Potsdamer Aufenthaltes besuchte mich
Dr. Zimmer vom Predigerseminar in Herborn, um mich auf—⸗
zufordern, zu der von ihm herausgegebenen „Handbibliothek für
praktische Theologie“ den Band zu schreiben, der in zirka vierzig
Druckbogen eine „Evangelische Volksschulkunde“ bieten
sollte. — Ich kam dieser Aufforderung gern nach; denn Material
für eine solche Arbeit stand mir zur Genüge zu Gebote, und
an Zeit und Arbeitslust fehlte es mir nicht. Und als ich die
Arbeit erst angefangen, bemerkte ich, daß auch meine Arbeits⸗
kraft wieder zu wachsen schien. Das Buch war im Laufe des
Jahres 1892 fertig und erschien 1893 im Buchhandel bei
F. A. Perthes, Aktiengesellschaft, Gotha.
Einer meiner lieben Schüler vom Berliner Seminar, A. Da⸗
maschke, der in sehr gutem Andenken bei mir stand nicht nur
wegen seiner hervorragenden Begabung, sondern noch mehr
wegen seines stillen, sinnigen Wesens, hatte, nachdem er mehrere
Jahre an einer Gemeindeschule tätig gewesen, diesen Beruf auf—⸗
gegeben und sich der Bewegung für Bodenreform angeschlossen,
um seine Kraft und seine Kenntnisse lediglich in den Dienst und
in die Verbreitung der Ideen von dem Amerikaner H. George
zu stellen. Er hatte mir wiederholentlich seine schriftstellerischen
Arbeiten zugeschickt, eine Schrift über Gemeindesozialismus, eine
Geschichte der Nationalökonomie, sowie die von ihm redigierte
Zeitschrift „Die deutsche Volksstimme“; und ich mußte nicht nur
den ernsten Fleiß und die wissenschaftliche Klarheit anerkennen,
die sich in diesen Werken offenbarte, sondern auch mehr und
mehr die Überzeugung gewinnen, daß in diesen Ideen eine zu—
kunftsreiche Wahrheit für die soziale Entwickelung unseres Volkes