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Kollegen Sprockhoff noch heute dankbar, daß er mir diese
mühsame Arbeit abgenommen und mit großem Fleiß und Ge—
schick ausgeführt hat. Ebenso verdient hat sich mein Kollege
Fechner durch Anordnung der sehr umfangreichen Seminar—
bibliothek, wie durch Herstellung des praktischen Zettelkataloges
gemacht.
Daß auch den Eltern der Zöglinge mit der Internatsein⸗
richtung gedient war, bewies die große Zahl von Meldungen
für die Präparandenanstalt, sie stieg in einem Jahre bis auf
150, und der bei weitem größere Teil kam aus Gemeindeschulen.
Ich mußte schon vor der Prüfung eine Auswahl treffen und
zitierte alljährlich etwa hundert zu einer Prüfung, die ich mit
den beiden Präparandenlehrern gemeinsam abhielt, und bei der
es neben den schriftlichen Arbeiten auf ein Urteil über die Auf—
fassungskraft der Knaben abgesehen war. In beiden Stücken
mußten oft die Obertertianer gegen die guten Gemeindeschüler
zurückstehen; und es gelang uns, meistenteils die fähigen Aspi—
ranten herauszufinden. In der Anstalt übernahm ich selber
2 bis 3 Stunden Unterricht, um die Geister unterscheiden zu
lernen, und etwa zu schwach befähigte oder in ihrem Wesen und
Charakter zweifelhafte Knaben beizeiten von der falschen Wahl
des Berufes überzeugen zu können. Ich habe aus diesem Grunde
bis zu meinem Abschiede diesen Unterricht in der letzten Klasse
der Präparanden festgehalten. Nicht dankbar genug kann ich
den Unterrichtsbehörden sein, daß durch den mir gewährten Unter⸗
stützungsfonds es möglich wurde, eine geraume Anzahl armer,
aber wohl befähigter Knaben und Jünglinge ohne bedeutenden,
ja manche ohne jeden Kostenaufwand sechs Jahre hindurch er⸗
halten und dem Lehrerstande zuführen zu können.
Uebenarbeit.
Auch die anderen Nebenarbeiten blieben im gewohnten Ge—
leise. Die Herren Domkandidaten mußten allerdings einen
weiten Weg zurücklegen, um von der Oranienburger bis zur