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IV. Beschreibung der Baulichkeiten der landwirtschaftlichen Hochschule,
Das an der Nordseite der Invalidenstraße, mit der Front fast genau
nach Süden, belegene Hauptgebäude ist im italienischen Renaissancestil
errichtet; es hat Größe und Form mit dem Gebäude der Kgl. Geolo-
gischen Landesanstalt und Bergakademie gemein, so daß beide als die
Flügel des weiter zurückliegenden Mittelbaues, des Museums für
Naturkunde, erscheinen.
Die Länge beträgt 72 m, die Tiefe 55 m, die Höhe bis zum Dach-
gesims 19,40 m. Höher erheben sich die Eckbauten und der nördliche
Mittelbau.
Das an der Nordostecke sich anschließende Hintergebäude hat eine
Länge von 61,39 m und eine Tiefe von 21,25 m.
Das Hauptgebäude besteht aus einem Kellergeschoß von 3,70 m
Höhe, einem Erdgeschoß von 6,25 m Höhe, einem 1. Stock von 6,50 m
Höhe, einem 2. Stock von 5,30 m Höhe und einem Dachgeschoß von
3,75 m Höhe bis zur Firstlinie. Die drei Hauptfronten sowie die beiden
Seitenrisalite der nördlichen Rückfront sind in den Sockeln, Gesimsen,
Fensterumrahmungen u. dgl. aus Sandstein, in den Mauerflächen,
Friesen usw. aus rheinischem Tuffstein hergestellt.
Bezüglich des Grundrisses sei bemerkt, daß fast alle Achsen (von
Mitte eines Fensterpfeilers zur Mitte des nächsten) 4 m betragen, so daß
man also leicht, ohne den Maßstab. zu Hülfe zu nehmen, die Größe der
Räume ersehen kann. Allerdings geht von den 4 m das Mauerwerk
ab, so daß im Lichten die Achsen je nach den Stockwerken nur 3,24 m
bis 3.49 m Weite haben.
2. Das Erdgeschoß.
Das Erdgeschoß ist in seinen Haupträumen wie der erste Stock
zu Sammlungsräumen eingerichtet. Außerdem enthält es Verwaltungs-
und Arbeitsräume sowie einen Hörsaal.
Betritt man das Gebäude durch das Mittelportal, so gelangt man
in einen Vorraum, dessen obere Wandflächen mit Gemälden (Obsternte,
Forstwesen, Getreideernte etc.) von Professor Gaertner- Dresden
geschmückt sind. Ferner haben hier die Büsten hervorragender, um
die Landwirtschaft verdienter Männer Platz erhalten: Thaer, Koppe,
v. Liebig, Schwerz, v. Nathusius, v. Thünen, Marggraff, Achard.
Von dieser Vorhalle aus führt der Weg in den größten und
schönsten Raum der Hochschule, den mit Glas bedeckten 11 Achsen
langen und 5 Achsen tiefen Lichthof, ein wahrer Ehrenhof, der als Ma-
schinenhalle benutzt wird. Die genauen Maße betragen 43 m Länge und
19,22 m Tiefe. Rings um diesen Raum läuft eine offene Bogenhalle in
der Breite einer Gebäudeachse, d. h. hier von 3,24 m Tiefe,
Auf der Nordseite ist diese offene Bogenhalle zwei Achsen tief
und erweitert sich in den drei mittleren Achsen noch um eine Achsen-
breite zum Vorplatz für die Haupttreppe.