20 Ill. Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Hochschule,
bedürfe, daß dagegen 2. die von Settegast in seinem Rektoratsbericht für
1883/85 und von Orth in seinem Rektoratsbericht für 1885/87 empfohlene
Bildung einer landwirtschaftlich-technischen Abteilung große Beachtung
verdiene. — Professor Delbrück hatte eingehend die Gesichtspunkte
betreffend die Bildung einer solchen Abteilung dargelegt und eine
Kommission, darunter Professor Delbrück als Vertreter der Gärungs-
gewerbe und Dr. Herzfeld als Vertreter der Zuckerindustrie, ward ein-
gesetzt, um einen Organisationsplan auszuarbeiten.
Die Arbeiten dieser Kommission fielen namentlich in die Amtszeit
des Rektors Wittmack 1889—1891. Vollständige Lehrpläne zu einem
vierjährigen Kursus für Zuckertechniker und zu einem zweijährigen für
die Brauereiabteilung wurden ausgearbeitet. Doch kam man angesichts
der vielen Schwierigkeiten am 19. Dezember 1889 zu dem Entschluß,
die Bildung einer technischen Abteilung bis auf weiteres zu vertagen,
aber eine übersichtlichere Zusammenstellung der Unterrichtsgegenstände
an der landwirtschaftlichen Hochschule, soweit sie die technischen
Studien betreffen, zu veranlassen und andererseits im Stundenplan der
Hochschule auf die besonderen Einrichtungen in den mit der Hochschule
verbundenen Vereins-Instituten hinzuweisen.
Unter dem 10. Januar 1890 genehmigte der Herr Minister, daß die
Bildung einer landwirtschaftlich-technischen Abteilung bis auf weiteres
ausgesetzt bleibe; um indes den technischen Nebengewerben schon jetzt
einen ihrer gegenwärtigen Ausdehnung in dem Unterrichtsbetriebe der
Hochschule entsprechenden Einfluß auch im engeren Lehrerkollegium
zu sichern, erachtete es der Herr Minister für angemessen, daß in den
Sitzungen des letzteren dem Professor Dr. Delbrück, so lange er mit
der Geschäftsführung in dem Spiritus-Verein und dem Brauerei-Verein
betraut ist, Sitz und Stimme eingeräumt werde.
Mit der Einführung der endgültigen Satzungen 1897 wurde aber
sowohl eine landwirtschaftliche wie eine landwirtschaftlich-technische
Abteilung eingerichtet, und es wurden als weitere Vertreter der letzteren
die Professoren Dr. Herzfeld und Dr. Saare zu Mitgliedern des engeren
Lehrerkollegiums ernannt.
Auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Unterrichts hatten sich
inzwischen auch bedeutende Veränderungen vollzogen. Geh. Reg.-Rat
Settegast nahm mit Abschluß seines zweiten Rektorates am 31. März
1889 seinen Abschied, Mit großem Bedauern ‚sah man ihn scheiden
und der neue Rektor Wittmack benutzte bei der gleich nach seinem
Antritt stattfindenden Feier von Settegasts 70. Geburtstag gern die
Gelegenheit, ihm den Dank der Hochschule für seine großen Verdienste
auszudrücken. Zum Andenken wurde ihm ein Album mit den Photo-
graphien der Lehrer überreicht und bei dieser Gelegenheit gleich-
zeitig ein Album für die Hochschule angelegt, in welchem die Photo-