N. Geschichtliches,
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Auch ein anderer Umstand kam hinzu, die Angelegenheit zu fördern,
Angesichts der Pariser Weltausstellung 1867 war vom Landesökonomie-
Kollegium, insbesondere auf Anregung seines Generalsekretärs, des
Herrn v. Salviati und des Landesältesten Elsner von Gronow-Kali-
nowitz beschlossen worden, den Herrn Minister zu bitten, Mittel zu
Ankäufen auf der Ausstellung für ein zu begründendes landwirtschaft-
liches Museum flüssig zu machen. Auf persönliche Verwendung
Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen gelang es, aus dem Aller-
höchsten Dispositionsfonds Seiner Majestät des Königs hierfür 5000 Taler
zu erlangen und damit sowie durch viele Geschenke einen Grundstock zu
einem Museum zu erhalten, welches interimistisch in einem Privathause,
Schöneberger Ufer 26, an der Potsdamer Brücke, von L. Wittmack
eingerichtet wurde. — Jetzt galt es nicht nur für das Lehrinstitut,
sondern auch für das Museum Räume zu erhalten, und das Haus der
Abgeordneten nahm am 19. Dezember 1867 folgende Resolution des
Abgeordneten Metscher und Genossen an:
„Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, auf Acquisition
eines Grundstücks Bedacht zu nehmen, das sich für die Gründung
eines bereits in Aussicht genommenen landwirtschaftlichen
Museums eignet, und das zugleich die Räumlichkeiten bietet,
dem hiesigen landwirtschaftlichen Lehrinstitut eine den Lehr-
zwecken entsprechende Organisation zu geben.“
Wiederum vergingen mehrere Jahre; ein geeigneter Platz ließ sich
nicht finden und während des Krieges 1870—71 konnte selbstverständlich
die Angelegenheit nicht weiter verfolgt werden.
In den Jahren 1870 und 1871 traten aber zwei bedeutende
Veränderungen im landwirtschaftlichen Lehrinstitut ein. Der Vorsitzende
des Königlichen Landesökonomie - Kollegiums, Rittergutsbesitzer Dr.
Hermann von Nathusius-Hundisburg, der 1869 in das Ministerium für
die landwirtschaftlichen Angelegenheiten und zum Vorsitzenden des
Kuratoriums für das landwirtschaftliche Lehrinstitut berufen war, ward 1870
zum Lehrer für Tierzucht an demselben ernannt. Im Frühjahr 1871
wurde der außerordentliche Professor an der Universität und etats-
mäßige Professor am landwirtschaftlichen Lehrinstitut Dr. Albrecht
Thaer als ordentlicher Professor nach Gießen berufen, und an seine
Statt trat der bisherige Privatdozent für Landwirtschaft in Halle, Prof.
Dr. Albert Orth.
Dieser überreichte unter dem 19. Juni 1873 dem Kuratorium, welches
damals aus drei Personen: dem Geheimen Regierungsrat Dr. Hermann von
Nathusius, Geheimen Oberregierungsrat Dr. Olshausen (Vertreter des
Ministeriums für die geistlichen Angelegenheiten) und dem Geheimen
Regierungsrat Dr. Lüdersdorff bestand, eine als Manuskript gedruckte
Denkschrift, in welcher er, nachdem er die Geschichte des Instituts