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VIII. Die landwirtschaftlich-technische Abteilung

Full text: Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin / Wittmack, Ludwig (Public Domain)

VII. Die landwirtschaftlich-technische Abteilung. 
Ein Kuratorium aus Vertretern der drei genannten Behörden, sowie 
des Verbandes Deutscher Müller und der landwirtschaftlichen Hochschule 
ward gebildet und die Versuchsanstalt am 1. Februar 1899, wenn auch 
im bescheidensten Maße, eröffnet. Ihr wurde vor allem die Feststellung 
der Muster für Ausfuhrmehle, wie sie nach dem neuen Mühlenregulativ 
vom 1. Januar 1900 gefordert werden, übertragen und ferner in Streit- 
fällen die Beurteilung der zur Ausfuhr angemeldeten Mehle sowie umgekehrt 
der zur Einfuhr angemeldeten Kleien betreffs ihres Mehlgehaltes. Außerdem 
erhielt sie gleich viele andere Aufträge von Behörden wie von Privaten. 
Von Jahr zu Jahr stieg die Tätigkeit der Versuchsanstalt, immer 
mehr wurden ihre Einrichtungen vervollständigt, u. a. ein elektrisch 
geheizter Versuchs-Backofen, ein kleiner Walzenstuhl mit Plansichter 
angeschafft etc. (siehe Abb. 61), immer mehr aber auch machte sich 
der Mangel an Raum fühlbar, namentlich wenn im März die seit dem 
Jahre 1900 eingerichteten 14tägigen Kurse für Müller und Bäcker 
abgehalten wurden. Dazu kam noch, daß bei dem steigenden Besuch 
der landwirtschaftlichen Hochschule diese die Räume selber brauchte, 
und nur in der Hoffnung, daß die Versuchsanstalt bald ein eigenes 
Heim erhalten werde, wurde von der Forderung der Räumung einstweilen 
Abstand genommen. 
Da war es der Vorsitzende des Kuratoriums der Versuchsanstalt, 
Geh. Ober-Regierungsrat Dr. Traugott Müller, im Ministerium für 
Landwirtschaft etc., welcher Rat schaffte. Auf seine warme Befürwortung 
hin bewilligten die Königliche Staatsregierung und der Landtag die 
nötigen Mittel zur Erbauung einer eigenen Versuchsanstalt, und es be- 
schlossen die preußischen Landwirtschaftskammern und der Verband 
Deutscher Müller, zum Betriebe dieser Anstalt gemeinsam eine Gesell- 
schaft mit beschränkter Haftung: „Versuchsanstalt für Getreide- 
verarbeitung“ (siehe unten) zu bilden. Mit dieser wird die bisherige 
Anstalt verschmolzen werden. 
Leiter der Versuchsanstalt ist L. Wittmack (s. S. 94). Der erste 
Assistent war Dr. Maurizio, jetzt in Zürich, dessen Werk „Getreide, Mehl 
und Brot“ Berlin, Paul Parey 1903 die weiteste Verbreitung gefunden hat. 
Ihm folgte Dr. Paul Nathanson, dem wegen Zunahme der Arbeiten 
schon ein zweiter Assistent, Heinrich Lauck, zur Hilfe gegeben werden 
mußte. Nach dem Abgange von Dr. Nathanson folgte am 1. Januar 1902 
Dr. Carl Brahm als erster Assistent und nach dem Ausscheiden von 
H. Lauck am 1. Februar 1902 Dr. Johannes Buchwald als zweiter 
Assistent. Beide sind noch jetzt tätig. Die Veröffentlichungen der 
Anstalt sind meist in dem Organ des Verbandes Deutscher Müller erfolgt 
(bis 1904 „Die Mühle“, von 1905 ab „Der Müller“). 
25 
Veröffentlichungen. 
(Wo nichts bemerkt, ist „Die Mühle“ der Veröffentlichungsort.) 
i. Wittmack und Maurizio: Über das Litergewicht des Mehles zur 
Qualitätsbestimmung. 1899.
	        
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