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II. Geschichtliches

Full text: Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin / Wittmack, Ludwig (Public Domain)

II. Geschichtliches, 
1855 seine Grundsätze der Agrikulturchemie, 1856 Theorie und Praxis 
der Landwirtschaft, 1859 seine naturwissenschaftlichen Briefe über die 
moderne Landwirtschaft. 
Sicherlich ist es Liebigs Einfluß indirekt mit gewesen, welcher 
den landwirtschaftlichen Zentralverein für den Regierungsbezirk 
Potsdam veranlaßte, in einer dem Kgl. Landesökonomie-Kollegium 1847 
überreichten Denkschrift zu beantragen, daß an der Universität zu 
Berlin landwirtschaftlicher Unterricht erteilt und zu diesem 
Zwecke der nötige Zentralpunkt in irgend einer Behörde oder Persön- 
lichkeit geschaffen werde.*) 
Das Kgl. Landesökonomie-Kollegium beschäftigte sich 1849 und 
später eingehend mit dieser Frage und bestätigte das Bedürfnis eines 
besonderen landwirtschaftlichen Lehrinstituts in Berlin, ja einzelne 
Mitglieder desselben erklärten sich sogar selbst zu Vorlesungen an 
diesem Lehrinstitut bereit. Unter ihnen befanden sich Beckedorf, 
Dieterici, Koppe, Lette, Magnus und Mentzel, Vertreter der höchsten 
Regierungskollegien, der Universität und der praktischen Landwirt- 
schaft. 
Aber erst zehn Jahre später. ward ein kleiner Anfang gemacht, 
nachdem inzwischen auf Anregung von A. Stöckhardt und Reuning die erste 
landwirtschaftliche Versuchsstation zu Möckern 1851 ins Leben gerufen 
war. Der Privatdozent der Landwirtschaft an der Universität Berlin, 
Dr. Schulz-Fleeth, der mit staatlicher Subvention ein‘ kleines Labo- 
ratorium zur Bearbeitung agronomischer Fragen für das landwirtschaft- 
liche Ministerium eingerichtet hatte, griff 1857 die Idee eines land- 
wirtschaftlichen Instituts energisch wieder auf und so wurde im 
bescheidensten Maße ein solches 1859 errichtet. 
In Halle trug sich der General-Sekretär des landw. Zentralvereins 
der Provinz Sachsen, Dr. Stadelmann, seit 1851 gleichfalls mit dem 
Gedanken der Errichtung eines landwirtschaftlichen Instituts, und der 
am 3. Juli 1860 erfolgte Tod des Hofrats Prof. Dr. Friedr. Gottlob 
Schulze in Jena veranlaßte ihn, dafür einzutreten, daß nunmehr in Halle 
ein Institut geschaffen werde. Am 4. September 1860 richtete der 
Zentralverein ein Gesuch an den Herrn Minister der landwirtschaftlichen 
Angelegenheiten, Grafen v. Pückler; unter dem 13. Februar 1861. ant- 
wortete der Herr Minister, daß die Verbindung einer landwirtschaftlichen 
Akademie mit einer Universität selten für die erstere fruchtbringend sei, 
daß aber neuerdings in Berlin ein zwar beschränkter Versuch anscheinend 
mit günstigem Erfolg gemacht sei, und wenn der Zentralverein geeignete 
Vorschläge zur Gründung eines ähnlichen landwirtschaftlichen Instituts 
an der Universität Halle unter Bezeichnung von geeigneten Persönlich- 
*) A. Orth, Denkschrift ete. S. 3.
	        
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