Vorwort.
VII
licher und technischer Verhältnisse (Vermessungswesen, Dränage, Kultur-
technik, technische Gewerbe u. a.) nicht zu unterschätzen sind, so sind
doch die erwähnten Tatsachen der ersten Mögliner Zeit als die wichtigsten
Ausgangspunkte der neueren Entwicklung unseres Gewerbes zu betrachten,
wofür die Thaerschen „Grundsätze der rationellen Landwirtschaft“ als eins
der größten Dokumente für den landwirtschaftlichen Fortschritt zu be-
zeichnen sind. Es würde einUnrecht gegen die Geschichte sein, wollten wir
dieser großen Tatsachen nicht mit besonderer Anerkennung gedenken.
Dies ist hier umsomehr hervorzuheben, als die Festschrift sich
wesentlich auf die 25jährige Entwicklung der Hochschule bezieht und
deren Geschichte und Erfolge sowie die Hilfsmittel dazu in der Dar-
stellung besonders zu berücksichtigen hatte.
Die Festschrift bringt anschließend das Wesentlichste aus dem
Programm und die allgemeine Organisation, sie erhält aber ihren be-
sonderen Wert durch die Ausführungen der einzelnen Institutsvorsteher
und Dozenten über die verschiedenen Spezialgebiete, welche an der
Hochschule vertreten sind. Und indem die Hochschule mit ihren drei
Abteilungen (Fakultäten):
1. für Landwirtschaft,
2. „ Geodäsie und Kulturtechnik,
3. „ landwirtschaftlich-technische Gewerbe
das landwirtschaftliche Gewerbe nach den verschiedensten Richtungen
und in großer Vollständigkeit vertritt, so ergibt sich daraus die große
Vielseitigkeit der Darstellung der Festschrift. Diese Vielseitigkeit in
den Einrichtungen und der Organisation der Hochschule ist durch das
Wohlwollen des vorgesetzten Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen
und Forsten, durch das entschiedene Eintreten verschiedener Kuratoren,
aus den Ministerien für Landwirtschaft und für die Unterrichtsangelegen-
heiten, außer Geh. Oberregierungsrat Dr. H. v. Nathusius namentlich
durch die große Umsicht des gegenwärtigen, über 25 Jahre für die
Hochschule tätigen Kurators, Ministerialdirektors Dr. Thiel, in Ver-
bindung mit dem zweiten Kurator Ministeraldirektor Dr. Althoff, Exz.,
in den letzten Jahren unterstützt von dem Dezernenten Geh. Ober-
regierungsrat Dr. Fleischer, besonders gefördert worden.
Ich kann nicht umhin, der neuerdings wieder aufgeworfenen
Kontroverse noch zu gedenken, ob der landwirtschaftliche Hochschul-
Unterricht überall mit den Universitäten vereinigt werden soll oder
nicht. In zwei bedeutsamen Rektoratsreden der Universität Würzburg
(1902) und Leipzig (1903) wird für die Universitas litterarum, welche
außer Landwirtschaft auch Forstwirtschaft, Veterinärmedizin, Technik,
Bergwesen, Kunst u. a. umfassen soll, bestimmt eingetreten, während
der gegenwärtige Rektor der Universität Berlin in der letzten Rektorats-
rede bei Übernahme dieses Amtes darauf aufmerksam macht, daß eine