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Preface

Full text: Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin / Wittmack, Ludwig (Public Domain)

VI 
lichen Akademischen Lehranstalt des Landbaues“, und es wurde 
ihm eine besondere Unterstützung bewilligt. 
Die Vertretung der Landwirtschaft durch eine besondere Professur 
an der Berliner Universität wurde indessen nicht aufgegeben und die Ver- 
bindung mit Möglin aufrecht erhalten und bestimmt, daß die Studieren- 
den der Staatswissenschaften an der Universität Gelegenheit haben sollten, 
in den Herbstferien einen landwirtschaftlichen Lehrkursus in Möglin zu 
vollenden. 
Der landwirtschaftliche Zentralverein für den Regierungsbezirk 
Potsdam trat indessen 1847, das Landesökonomiekollegium 1849 für die 
weitere Entwicklung des landwirtschaftlichen Unterrichts zu Berlin be- 
stimmt ein. Diese wiederholten Anregungen hatten den Erfolg, daß das 
Institut zu Möglin im Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts 
aufgegeben und der Schwerpunkt des landwirtschaftlichen Hochschul- 
Unterrichts nach Berlin verlegt wurde. Der Enkel des Staatsrats Thaer, 
Dr. Albrecht Thaer*) siedelte von Möglin nach Berlin über und eröffnete 
im Wintersemester 1862/63 an der Universität die landwirtschaftlichen 
Fachvorlesungen, und mit ihm wirkten als besonders angestellte Lehrer 
die Professoren Eichhorn und Koch. Der für das Institut schon längere 
Zeit tätige Privatdozent Dr. Schulz-Fleeth starb leider schon 1863. 
Im Jahre 1867 wurde unter der besonderen Mitwirkung von L. Witt- 
mack das landwirtschaftliche Museum begründet, welches nach Auf- 
lösung der Akademien von Eldena und Proskau auch Teile der betreffen- 
den Sammlungen aufnahm und 1881 mit dem landwirtschaftlichen Lehr- 
institut unter dem Namen Königliche Landwirtschaftliche Hochschule 
vereinigt wurde. Von Proskau siedelten bei dieser Gelegenheit die Pro- 
fessoren Geheimrat Dr. Settegast, Dr. Börnstein und Dr. Gruner nach 
Berlin mit über. Aus dem Angegebenen erhellt, daß wir eine Jahrhundert- 
feier der Begründung des landwirtschaftlichen Hochschul-Unterrichts 
in der Mark Brandenburg begehen. Die Begründung der landwirtschaft- 
lichen Lehranstalt zu Möglin steht in unmittelbarer Beziehung zu der Ent- 
wicklung einer der größten Epochen der deutschen Landwirtschafts- 
Geschichte, als welche die Zeit vor 100 Jahren angesehen werden muß. 
Der Übergang der Dreifelderwirtschaft und der Koppelwirtschaft zur 
Fruchtwechselwirtschaft, die Einführung neuer verbesserter Maschinen 
und Geräte, die Einführung vermehrten Kartoffel- und des Zucker- 
rübenbaues u. a. waren große Tatsachen zur Hebung der Bodenkultur, 
welche bis zur Gegenwart fortwirken und dem jetzigen Ackerbau einen 
großen Teil seines Gepräges gegeben haben. Wenn auch Verschiedenes 
modifiziert ist, und die Einwirkungen der Lehre von der Züchtung und 
Ernährung, der Liebigschen Ersatzwirtschaft, die genauere Würdigung 
der physiologischen und pathologischen wie vieler betriebswirtschaft- 
*) Seit 1871 ordentlicher Professor an der Universität Gießen und Geh. Hofrat. 
Vorwort,
	        
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