34. Allgemeine Wurdigung. 127
In Wissenschaft, Kunst und Literatur sind zahl—
reiche gute Köpfe bei emsigem Schaffen.
Auch nach außen können wir mit Ruhe der Zu—
kunft vertrauen. Gerüstet stehen wir da; ein Volk
in Waffen, zu Land und auch zu Wasser. Nicht
leichthin wird's einer versuchen, mit uns anzubandeln.
So scheint alles aufs Beste bestellt in deutschen
Landen.
Nur Eins fehlt: die Kultur.
Man spricht am meisten von den Eigenschaften,
die man entbehrt. Nirgends und zu keiner Zeit
ist so viel von Kultur gesprochen und geschrieben
worden, als in der deutschen Gegenwart. Und eine
Kultur, Einheitlichkeit des künstlerischen, seelischen,
geistigen Schaffens, Fühlens, Empfindens geht uns
völlig ab. Was wir allenfalls besitzen, ist nur Technik.
Unsere Musik unsere Malerei, beruhen in der
Meisterung von Problemen der Rhythmik und der
Farbengebung. Unsere Philosophie, Dramatik und
Lyrik bestehen in Seelenanalyse und Wortkunst.
Unsere Rechtswissenschaft und Nationalökonomik geben
technische Detailarbeit. Unsere Naturwissenschaft,
Medizin und Technik sind Experimentierkunst.
AbDDD
Wollte einer versuchen, aus der Gesamtheit
jener Elemente eine Weltanschauung aufzubauen,