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Erstes Buch. Politik und Wirtschaft 2. Abschnitt. Unser Kaiser

Full text: Deutschland von heute / Berolzheimer, Fritz (Public Domain)

2 Wolitit und Wirtschaft. 
ahmenswerter Einmütigkeit jedes Ereignis der aus— 
wärtigen Politik ausschließlich nach dem Gesichtspunkt 
des heimischen Vorteils beleuchtet. 
Weshalb also der Lärm? 
Und mit welchem Resultat? 
Hätte man in einem anderen Lande, etwa in 
England die Überzeugung gewonnen, daß der oberste 
Manager der englischen Staatsgeschäfte durch die 
von ihm eingeschlagene Politik die Interessen seines 
Landes gefährde, so hätte man in aller Stille dafür 
gesorgt, daß der Karren wieder ins rechte Geleise 
komme. Bei uns hat man statt dessen kolossalen Lärm 
verübt. Man hat unsern Kaiser, um dessen vor— 
nehme Ritterlichkeit und herzenbezwingende Liebens— 
würdigkeit, um dessen warmherziges Eintreten für 
alle Interessen seines Landes uns andere Nationen 
beneiden, in seiner ganzen Persönlichkeit herabgedrückt, 
— weil er, auf Grund seines uns längst bekannten 
Temperaments, sich bisweilen zu unvorsichtigen, besser 
ungesprochenen Äußerungen hatte hinreißen lassen. 
Leiten ließ sich hierbei der Publikus in seiner Kritik 
von dem, was die englische Presse vorgebracht hatte. 
Denn der deutsche Michel ist auch heute noch in politicis 
unglaublich naiv. Er nimmt all das, was in eng— 
lischen Blättern über Deutschland geschrieben und 
meist von polnischen Emigranten (aus Rancune über 
unsere Polenpolitik) — gelogen wird, als die wahre 
Stimmung des englischen Volks.
	        
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