XI. Von Dichtern und Premieren.
Die erste Hälfte meiner Berliner Zeit war nicht
allzu ergiebig an guten neuen Stücken. Einen Erfolg
trugen sie schon davon, aber sie boten wenig, dem
man sich mit Leib und Seele hätte widmen können.
Das gilt natürlich auch von der „Waise von Lowood“,
die am 5. November 1853 ihren Siegeszug begann,
alles vorhergehende, wie „Mathilde“ von Benedix bei—
seite schob und natürlich auch durch Werthers „Susan—
na und Daniel“ nicht verdrängt wurde. Die Ereig—
nisse des folgenden Jahres waren Mosenthals „Sonn⸗
wendhof“ und Halms „Fechter von Ravenna“; „Jo—
hannes Rathenow“ von Robert Giseke fiel glänzend
durch. Den Dichter Mosenthal hatte ich bei meinem
urplötzlichen Gastspiel in Wien auch perfönlich kennen
gelernt und nach dem stürmischen Erfolg des „Sonn—
wendhof“, in dem ich die Anna spielte, sandte er mir,