Vollmer und Sohn. 168
So schloß ich denn in Köniasberg mit einem vollen
Akkord.
Zu denen, die ebenfalls jetzt Königsberg verließen,
gehörte auch Freund Vollmer, der sich nach Frank—⸗
furt a. Main wandte. Im Sommer des vorher⸗
gehenden Jahres hatte er sich in Ehefesseln schlagen
lassen; die kaiserlich russische Hofopernsängerin
Fräulein von Marra wurde seine Angetraute. In
einer auf einem Berge romantisch gelegenen Kirche
hatte die Trauung stattgefunden, die Kolleginnen,
darunter meine Wenigkeit, waren Brautjungfern ge⸗
wesen, und das Fest war von uns allen wie eine
Familenfeier begangen worden. Frau Vollmer⸗
Marra hatte ich auch auf mehreren Konzertreisen
begleitet, wo zwischen den einzelnen Gesangsnummern
kurze Lustspiele erwünscht waren. Vollmer aber
reiste erst später von Königsberg ab, unmittelbar
vor meiner Abfahrt erfuhr ich den Grund dieser un⸗
freiwilligen Zögerung: bei ihm war ein junger
Weltbürger angekommen, der später den Namen
Artur erhielt und heute ein berühmter Künstler des
Berliner Hoftheaters ist. Das war denn der letzte
Königsberger Sturmgeselle, den ich erlebte.
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