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u. durch unlre Zeitungen lei Ihnen doch gewis dieler
Fall nicht unbekannt geblieben.
Uberzeugt, dab Sie gerne u. von Herzen trölten u.
helfen, wo zu trösten u. zu helfen ist, möchte ich gerne der
zärtlich-liebenden Gattin dieses Cabsal gönnen. Dieles
bewog mich, Ihnen ganz ohne Auftrag und Willen der
Frau Oppenheim dieles zu melden, u. so freue ich mich,
eine Gelegenheit gefunden zu haben, durch die ich meine
Achtung gegen die Manen des herrlichen Mannes Dr. Oppen-
heim an den Tag legen konnte. Über ihn herrlcht nur
eine Stimme im Publikum und diele spricht Liebe u. Ver-
ehrung gegen den Seligen aus. Viel läht sich von ihm
nicht lagen, denn er wirkte nichts Rauschendes, nur im
Stillen. Aber solche stille Gröhe führt in ihrer Betrach-
tung einen Reiz mit lich, welcher im Spiegel der Ge—
schichte glanzvoller, welthistorischer Chaten vergebens ge—
sucht wird.
MWie sehr ich mich freue über Ihre Ihren Münschen
entsprechende Lage, darf ich wohl noch hinzufügen. Sie
stehen auf dem beneidenswerthen Posten, wo der Mann
mehr wirkt durch das, was er ist u. was er will. als
durch das, was er lagt und weib.
An unsrer Schule ist der Zustand der gleichmäbigen
Ruhe eingetreten. Nicht zu hoffen, daß der Zustand der
sturmvollen, nun aber durch darauf gegollenes Ol nieder-
gedämpften See zu vergleichen wäre, in welcher wegen
Mangel des belebenden Licht- u. Luftstoffes das rege Leben
verschwunden, ist vielmehr die Auslicht da, dab, lso wie der
Baum, den wir pflanzten u. begieben, sich von innen be—
kestigend, bald auch von auben als ein an früchten reiches,
leben- u. laftvolles Gewächs angelehen werde. Und die
Humanitaät des B. v. Günderode führt geiltiges steigendes
Ceben in die Saäfte dieses Gewãchles u. läͤutert sie. Er
ist ein verehrungswürdiger Mann.
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