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Einige Zeit vorher hatte ich das Blatt empfangen, in
welchem Sie die mir unbekannt gebliebene Gelchichte Ihrer
(Gottlob kurzen) Gefangenschaft erzählen. Ich habe sie
mit theilnehmendem Herzen gelesen und — Ihren Triumph
mitgefeiert. Sie sind für die Verfolgung, die ausgestan-
denen Leiden ete. durch reiche Erkahrung und theilnehmende
Herzen reich entschädigt worden. UÜUber alle Ungerechtigkeit
der Menlschen, der Feinde der Entwicklung etc. erhebt das
Bewubtsein in der Brust und das Mitgefühl der Besseren.
Beides ist Ihnen in vollem Mabe zu Theil geworden. Die
Melt ist immer so gewelen, wie sie jetzt ist: Mer sich
gegen das Bestehende erklärt, die Besitzer desselben
angreift, muß auf hab und Verfolgung gekabt sein.
WMas man dabei innerlich erfährt, ilt ein bleibender Ge—
winn für den innern Wenschen; man reift.
Kommt dann noch die Gewibheit der Zustimmung
redlicher Menschen hinzu — darf man dann noch mehr
verlangen?
Ss ilt sühß, um des Strebens nach dem Belseren
willen zu leiden.
Ich lage Ihnen damit nichts Unbekanntes. Ihre
Darstellung giebt davon Zeugniß — und dasb Sie nicht
ermücden werden.
Mohlan denn, fahren wir fort; unlere Gegner ge—
winnen an äuhberer Starke; verstärken wir unsere innere
ESnergie. WMer an Sittlichkeit und Tugend glaubt,
glaubt auch an ihren endlichen Sieg. Tapfer ilt nur,
wer an die Tapferkeit glaubt.
Meinen diesjährigen Beitrag zur Bekämpfung des
Unwelens liefert das Jahrbuch für 52. Hier ist es. Lesen
Sie es mit prüfendem Auge und scharkem Urtheil.
Herrn Seyde in Aurich sende ich jetzt die von Lehrern
Ostfrieslands bestellten Exemplare mit der von Ihnen mir
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