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Briefe der Henriette Herz II. Ehrenfrieds Glück und Ende

Full text: Schleiermacher und seine Lieben / Herz, Henriette (Public Domain)

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weniger lieb sein, als was Ihr jezt durch die gütige, nach— 
sichtige Stimme der Freundschaft von mir wißt. 
Adieu, gutes liebes Mädgen. 
(An Ehrenfried v. Willich.] 
Berlin, den J. ten Juni 1804. 
Ich hoffe, mein theuerer Freund, daß diese Zeilen noch 
vor uns in Stralsund sein sollen, obschon wir den 6. oder 7. 
von hier abgehen und den 3. Tag nach unserer Abreise in 
Greifswald sind, wo wir Schleier erwarten, der zu Wasser 
dahin kömt. Die Besorgniß, daß die Preußen Schweden und 
Pommern besezen und Sie mit dem Regiment fortgehen 
würden, ist wohl ungegründet; aber auch die, daß Sie nicht 
beständig mit uns in Rügen sein werden? Ich hoffe, Sie 
haben Ihr möglichstes gethan, um die wenigen Wochen über 
ganz uns zu gehören. Können Sie nicht schon nach Greifs— 
wald kommen und ZIhre Fette auch, die doch dort eine 
Schwester hat? Ordentlich überlegt und eingerichtet geht ja 
wohl fast alles. — 
Wie wir auf das öfterste uns sehen und am ungestörtesten, 
das muß unser Augenmerk sein, und dahin wollen wir arbeiten. 
Ich kenne das Local nicht, und Sie sind ein Mann. — Frauen 
verstehen das viel besser einzurichten, und Jette und die 
Kathen müssen das übernehmen; ich denke mir, daß wir eine 
Art von Nomadenleben führen werden und bald hier bald 
da hausen. Wenn Wetter und Gesundheit nur gut sind, so 
wird alles schön sein. 
Adieu, Ehrenfried — bald sehen wir uns. Ich habe die 
gute Großmutter noch nicht auffinden können, denke aber 
doch noch in den wenigen Tagen, die ich vor meiner Reise 
in der Stadt zubringen werde (denn ich wohne eigentlich in 
Charlottenburg) sie zu finden. Adieu, adieun mein Bruder.
	        
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