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gemessene Zulage gebe und ihm eine Stelle in Berlin zu—
sichere. Die Stelle in Berlin hat er nun sob ald nicht zu
erwarten, weil dazu nothwendig eine Wacanz sein muß; nun
wollen sie ihn solange nach Halle oder Frankfurt schicken.
Dies nun ist noch unentschieden, und da er auf den Brief des
Ministers Thulemeyer! sich vorzüglich Berlin zur Bedingung
machte, so ist es sehr möglich, daß er den Abschied bekömt und
nach Würzburg geht. Wahrscheinlich ist alles das nun schon
entschieden, nur weiß er es selbst nicht, da er auf einer Ge—
schäftsreise ist, von welcher er erst nach 8 Tagen zurückkömt.
Rügen giebt er nicht auf — denn wenn er auch in Preußen
bleibt, so kann der Urlaub ihm auf keine Weise versagt werden,
da er den vorjährigen nicht benuzt hatte — nur weiß ich nicht,
wenn er kommen wird. Und ich wäre so gerne noch eine kurze
Zeit wenigstens mit Fulie dort, die ich dann auch in Prenzlau
versäume.
Unbeschreiblich freue ich mich zu Rügen, und wenn irgend
etwas mir ängstlich dabei ist, so ist es die Furcht, vor Ihren
Freunden zu erscheinen, die nur durch Sie, durch Worte der
Freundschaft, von mir erfahren haben. Wie anders werde ich
manchem von ihnen erscheinen, und zwar mit Recht, als sie
durch Sie mich kennen. Auf nicht ganz eigenem Werth be—
ruht mein Hoffen auf Ihrer Freunde Wohlwollen gegen
mich. Der Glanz unseres herrlichen Freundes soll mich zum
Theil mit überglänzen, und aus Liebe zu Ihnen werden
sie mir auch freundlich sein. Daß mehrere Ihrer Freunde
und Bekandte es wissen, daß ich hinkomme, weiß ich durch die
Prediger Frank aus Jasmund auf Rügen, die hier ist und mit
uns zurück reisen will. Ich muß das mit uns und das will
unterstreichen, weil sie in Einem Wagen mit uns reisen will,
mit aller Gewalt, sie und ihr 8 jähriger Knabe, obschon wir ihr
sagten, daß es unmöglich sei, da wir schon 4 große Personen
und vielleicht gar s wären, wenn Schleier mit reist und Reimers
kleiner Junge. Sie meint aber, es müsse doch gehen; Reimer,