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Briefe der Henriette Herz II. Ehrenfrieds Glück und Ende

Full text: Schleiermacher und seine Lieben / Herz, Henriette (Public Domain)

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gemessene Zulage gebe und ihm eine Stelle in Berlin zu— 
sichere. Die Stelle in Berlin hat er nun sob ald nicht zu 
erwarten, weil dazu nothwendig eine Wacanz sein muß; nun 
wollen sie ihn solange nach Halle oder Frankfurt schicken. 
Dies nun ist noch unentschieden, und da er auf den Brief des 
Ministers Thulemeyer! sich vorzüglich Berlin zur Bedingung 
machte, so ist es sehr möglich, daß er den Abschied bekömt und 
nach Würzburg geht. Wahrscheinlich ist alles das nun schon 
entschieden, nur weiß er es selbst nicht, da er auf einer Ge— 
schäftsreise ist, von welcher er erst nach 8 Tagen zurückkömt. 
Rügen giebt er nicht auf — denn wenn er auch in Preußen 
bleibt, so kann der Urlaub ihm auf keine Weise versagt werden, 
da er den vorjährigen nicht benuzt hatte — nur weiß ich nicht, 
wenn er kommen wird. Und ich wäre so gerne noch eine kurze 
Zeit wenigstens mit Fulie dort, die ich dann auch in Prenzlau 
versäume. 
Unbeschreiblich freue ich mich zu Rügen, und wenn irgend 
etwas mir ängstlich dabei ist, so ist es die Furcht, vor Ihren 
Freunden zu erscheinen, die nur durch Sie, durch Worte der 
Freundschaft, von mir erfahren haben. Wie anders werde ich 
manchem von ihnen erscheinen, und zwar mit Recht, als sie 
durch Sie mich kennen. Auf nicht ganz eigenem Werth be— 
ruht mein Hoffen auf Ihrer Freunde Wohlwollen gegen 
mich. Der Glanz unseres herrlichen Freundes soll mich zum 
Theil mit überglänzen, und aus Liebe zu Ihnen werden 
sie mir auch freundlich sein. Daß mehrere Ihrer Freunde 
und Bekandte es wissen, daß ich hinkomme, weiß ich durch die 
Prediger Frank aus Jasmund auf Rügen, die hier ist und mit 
uns zurück reisen will. Ich muß das mit uns und das will 
unterstreichen, weil sie in Einem Wagen mit uns reisen will, 
mit aller Gewalt, sie und ihr 8 jähriger Knabe, obschon wir ihr 
sagten, daß es unmöglich sei, da wir schon 4 große Personen 
und vielleicht gar s wären, wenn Schleier mit reist und Reimers 
kleiner Junge. Sie meint aber, es müsse doch gehen; Reimer,
	        
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