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Erster Teil. 1872-1873 Achtes Kapitel. Die Befreiung des Landesgebietes

Full text: Meine Botschafterzeit am Berliner Hofe 1872-1877 / Gontaut-Biron, Élie de (Public Domain)

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Die Befreiung des Landesgebietes. 
ge Worte über die voraussichtlichen Wahlen. Nach seiner Ansicht 
würden die Radikalen von 50 in der gegenwärtigen, auf 100 Sitze 
in der künftigen Kammer kommen, und die Rechte, statt 200 nur 
noch 50 Stimmen erhalten. Die Mehrheit würde sich aus den 
Mitgliedern der beiden Zentrumsparteien zusammensetzen. Mei— 
ne Frage, ob er etwa durch den Wechsel zu gewinnen hoffe, be— 
jahte Herr Thiers, und er ist nicht der Mann platonischer An— 
schauungen. 
Was mich, im übrigen, überraschte und zugleich bedrückte, 
das war die Mutlosigkeit bei den Mitgliedern der Mittelparteien 
über die Zusammensetzung der künftigen Kammer, aus der sie gar 
kein Hehl vor mir machten. Ich begegnete in den ersten Tagen 
kaum einem einzigen Abgeordneten, der mir nicht eine ähnliche 
Auffassung geäußert hätte, wobei, allerdings, jeder den anderen 
Parteien die Verantwortung für die zu erwartenden Verwickelun—⸗ 
gen zuschob. Ich suchte überall zu beschwichtigen und zur Eintracht 
zu mahnen, in der bestimmten Überzeugung, mit der ich nicht zu— 
rückhielt, daß diese Zwistigkeiten und Zänkereien in der National— 
versammlung uns im Ausland nur ernste Verlegenheiten bereiten 
könnten. Es war das nicht das erste Mal, daß ich diese Meinung 
vertrat. 
Ich erinnere mich noch einer langen Unterhaltung, in der 
Abendgesellschaft bei Herrn Thiers mit den Herrn von Chabaud⸗ 
Latour und Bocher über die Fusion zwischen den Prinzen. Von 
dieser Seite waren im Laufe des Jahres günstige Symptome zu 
erwarten. 
Vor meiner Rückkehr nach Berlin hatte ich noch mehrere Be— 
sprechungen mit Herrn Thiers. Am Tage, an dem ich mich von 
ihm verabschiedete, hatten wir noch ein lebhaftes Gespräch über 
sein Verhalten, und obwohl ich darüber keine Notizen mehr finde, 
erinnere ich mich genau, ihm beim Weggehen noch gesagt zu haben: 
„Sie wollen also Ihren Platz nicht in der Mitte der Konservativen 
wählen?“ „Nein,“ antwortete er kurz und bündig. „Nun, so neh— 
men Sie sich in acht, daß dies nicht Ihr Sturz sein möge.“ 
Ich sollte ihn nicht wiedersehen, und hatte nicht gedacht, ein so 
guter Prophet zu sein. In der Tat, wenige Tage nachher, unter— 
lag die Kandidatur des Herrn von Remusat in Paris gegen die—
	        
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