28
Die Ruhmeshalle
Der Krieg begann unter siegreichen Schlachten des Kron—
prinzen im Elsaß. Zugleich drangen General Steinmetz und
Prinz Friedrich Karl in Frankreich ein. Bei Metz trafen die Heere
zusammen. Dort wurden drei große Schlachten geschlagen, die
letzte und blutigste bei Gravelotte —St. Privat.
Die Armee des Marschalls Bazaine hatte vor der Festung
Stellung genommen. Der König selbst führte mit sieben Armee—
korps den Kampf durch. Der Feind mußte geschlagen und von der
Rückzugslinie nach Frankreich abgedrängt werden. Bis dies er—
reicht war, hatten die preußische Garde und das sächsische Armee—
korps Wege bis 32 km zu machen. Dann brachten sie durch die
Erstürmung von St. Privat die Entscheidung. (18. August.)
Der Kampf um dieses Dorf war der blutigste des ganzen
Krieges. Die größten Verluste erlitt das 2. Garde-Regiment zu
Fuß, dessen Vorstürmen das Bild darstellt.
Die Franzosen mußten sich auf die Festung zurückziehen.
Dort eingeschlossen, wurden Heer und Festung gezwungen, sich am
27. Okt. zu ergeben. Uber 150 000 Mann zogen in die Gefangen⸗
schaft nach Deutschland. Von G. Bleibtreu.
Nach der Schlacht bei Sedan, 1870. Nach den großen Schlach—
ten vor Metz hielt ein Teil des deutschen Heeres diese Festung
eingeschlossen, der andere marschierte auf Paris. Auf dem Marsche
meldete die deutsche Reiterei, daß ein französisches Heer nord—
wärts ziehe, um Metz zu befreien.
Die Deutschen folgten diesem Heere, schlugen den Nachtrab
bei Beaumont und suchten dann im weiteren Vordringen den
Feind zu umfassen; dieser wollte der drohenden Umfassung durch
den Marsch auf Sedan entgehen, jedoch vergeblich. Nach allen
Seiten abgesperrt, wurde das ganze französische Heer mit dem
Kaiser in der Schlacht bei Sedan in die Festung hineingetrieben.
Napoleon III. erkannte die Unmöglichkeit ferneren Widerstandes;
er gab sich dem Könige gefangen und meldete dies in einem Briefe,
den ein kaiserlicher Adjutant dem Könige überreichte.
Mit dem Kaiser mußten sich Heer und Festung ergeben. Mehr
als 100 000 Mann wurden nach Deutschland in die Gefangen—
schaft geführt; ein ungeheures Kriegsmaterial fiel dem Sieger
in die Hände.
Die Kunde von dieser Waffentat erfüllte die Welt mit
Staunen, Deutschland mit Jubel. Der König aber schrieb an die
Königin: „Welche Wendung durch Gottes Führung.“ (I1. Sep⸗
tember.) Von C. Steffeck.