208 Zwölftes Kapitel.
aber nichts helfe, zu mir zu kommen, um mit ihnen zugleich beim
Obersten klagbar zu werden. Ersteres geschah bald darauf, allein
ein französischer Offizier, welcher dazukam, erlaubte sich Tätlich⸗
keiten gegen den Gendarmen, der nun schleunig zu mir kam, es
anzuzeigen.
Ich befand mich gerade in dem Augenblick bei dem da⸗
maligen Forstmeister Winterfeldt,“) als auch der Regierungs⸗
rat, jetzige Oberforstmeister v. Thadden**) dahin kam, um mich
aufzusuchen und das Betragen des französischen Offiziers mitzu—
teilen, mit dem Zusatze, daß ich in das Wirtshaus, in welchem
das Kasino war, hinkommen möchte, um Mord und Todschlag
zu verhüten, weil jener Offizier alle Menschen insultiere und in
diesem Augenblick mit dem Kriegsrat Oswald im heftigsten Streit
begriffen sei. Augenblicklich eilte ich mit dem Herrn v. Thadden
nach dem Wirtshause, wo ich den Offizier mit dem Kriegsrat
noch im Streit fand, und letzterer mir sagte, daß der Offizier sich
erlaubt habe, sich tätlich an einem Gendarmen zu vergreifen,
und alle Menschen auf das gröblichste insultiere. Auf diese Mit⸗
teilung wende ich mich an den Offizier und frage ihn: „Wie,
mein Herr, Sie haben sich unterstanden, sich an einem Gen—
darmen zu vergreifen? Wissen Sie, was Sie zu erwarten
haben?“
Statt mir höflich zu antworten, springt er wie unsinnig an
mich heran und sagt mit einer drohenden Bewegung seiner
Hand: „Ja, Herr, das habe ich getan, und ich k... mich nichts
um Sie und Ihre Gendarmen!“
Nun überlief mich die Hitze, und ich schlug ihn mit einem
Schlage, daß er niederfiel, und da er im Wiederaufstehen die
Miene machte, als wolle er mir zu Leibe gehen, so packte ich
ihn bei der Brust und warf ihn dergestalt gegen die Stubentüre,
daß sie aufsprang und er auf den Flur herausfiel. Noch nicht
genug — indem ich nun zu dem im oberen Stock wohnenden
französischen Obersten gehen und Satisfaktion für den groben
*) Gegenwärtig in Erfurt.
x*) In Stettin bei der Regierung.