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tig. Diese ganzen Menschen — was gehen
sie im Grunde uns an?“ Und Vicky hatte sich
ans Fenster gestellt und in die dunkle Nacht
hinausgestarrt.
Merkwürdige Mädchen!
Mama Breitlinger seufzte noch einmal.
Von mir haben sie's nicht!‘ dachte sie vor
sich hin. Dem Himmel sei's gedankt, mir
konnte nichts mein gleichmäßiges Cempera⸗—
ment nehmen. Es ist ein Erbteil vom Va—
ter. Der hatte auch immer diese Stimmun—
gen, bald himmelhochjauchzend und bald zu
Tode betrübt. Was hab' ich nicht darunter zu
leiden gehabt. Und nun unter den Kindern.
Denn das ist schon sicher, auf diese Art be—
kommen sie keinen Mann. Ich kenne doch
die Männer: die wollen immer ein heiteres
Gesicht und ein lachendes Wesen. Die Mädels
aber sind nachgerade die reinen Tränentöpfe
geworden. Ich sehe voraus, dieser Basar
ist auch wieder umsonst gewesen.“
Mama Breitlinger seufzte zum dritten
Male. Und dann erbhob sie sich aus ihren
Kissen zu neuer Arbeit. Es drängte sich in
diesen letzten Tagen ja geradezu unheimlich
zusammen.