lichen Fürsorge in Gemeinden und Kreisen, sowie die Ungleich-
heiten und Mängel in der Ausbildung der Kreisfürsorgerinnen und
ähnlicher von Kreisfürsorgeämtern, Wohlfahrtsämtern usw. anzu-
stellenden Personen haben uns veranlaßt, Vorschriften über die
staatliche Prüfung von Fürsorgerinnen zu erlassen“. Die soziale
Ausbildung sollte eineinhalb Jahre dauern, aber als Voraussetzung
zum Eintritt sollte die staatliche Anerkennung als Kranken- oder
Säuglingspflegerin und als Lehrerin, Kindergärtnerin oder Hort-
nerin verlangt werden. In Ausnahmefällen konnte von diesen An-
forderungen etwas erlassen werden. Es war vorgeschrieben, daß
der theoretische Unterricht sich zu etwa zwei Drittel auf hygie-
nische Stoffe beziehen müsse.
Diese Regelung stieß in den Kreisen der sozialen Frauenschulen
auf starken Widerspruch. Führende Persönlichkeiten aus der Be-
wegung hatten gegen eine staatliche Regelung überhaupt ange-
kämpft, um die Entwicklung des sozialen Ausbildungswesens nicht
vorzeitig zu binden. Aber auch alle, die sich mit der Tatsache
einer staatlichen Regelung abfanden, hielten den Inhalt, die sach-
lichen Bestimmungen des Erlasses nicht für tragbar. Der Erlaß be-
deutete eine erhebliche Einschränkung der Kreise, aus denen die
Schülerinnen hervorgehen konnten, und drückte die Ausbildung
nach manchen Seiten hin herab. Er wurde der Eigenart dieser
Schulen, die organisch gewachsen waren, in keiner Weise gerecht.
Auf die staatliche Regelung der Ausbildung konnte in Preußen,
da sie erst einmal erfolgt war, nicht mehr verzichtet werden;
denn schon verlangten die Behörden „staatlich Anerkannte“. Wohl
aber mußte die erste Gelegenheit ergriffen werden, um der Prü-
[ungsordnung einen andern Inhalt zu geben.
1919
Die Vorstellungen der Konferenz führten bereits im März 1919
zu einer Abänderung des Erlasses.
Im gleichen Jahre übernahm Minister Dominicus den Vor-
sitz im Kuratorium unserer Schule.
1920
Die nach der Revolution erfolgende Neuordnung der preußischen
Verwaltung bot die Möglichkeit, andere Prüfungsbestimmungen
für die soziale Berufsausbildung zu treffen.
Das neue preußische Ministerium Für Volkswohlfahrt zeigte
für die Anschauungen der Konferenz sozialer Frauenschulen volles