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Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Issue2 Zweiter Band (Public Domain)

„Habe ich es nicht thun müssen?“ erwiderte Thurneyßer. 
„Ich muß ja sagen, was ich glaube nach meiner Ueberzeugung 
in den Zeichen der Planeten gelesen zu haben. Hier in der 
Nativität,“ fuhr er fort, auf ein zusammengerolltes Pergament 
deutend, „steht es darin, daß die Sterne verkünden, der Kur⸗ 
fürst Christian werde am Altar seine Hand reichen der er— 
lauchten Sophie Prinzessin von Brandenburg, Eurer Tochter, 
die bei Seiner Gnaden dem Kurprinzen in Magdeburg er⸗ 
zogen ist und noch dort weilt. Ihre Erziehung ist vollendet. 
Sie ist emporgewachsen zur blühenden Jungfrau, und was das 
Schicksal oder vielmehr die liebevolle und weise Vorsehung 
will und in der Schrift der Sterne verkündet, das wird sich 
vollziehen, wenn mich nicht meine schwer erlernte und erprobte 
Kunst gänzlich täuscht.“ 
„Wird es nicht seltsam erscheinen, daß dieser Gedanke 
dort von meinem Leibarzt selbst angeregt wird.“ 
„Ich rege keinen Gedanken an, ich sage, was ich auf 
Befehl des Kurfürsten in den Sternen gelesen — irre ich 
mich, so mag dies eine Schwäche meines Blickes sein, worüber 
mir der Kurfürst nicht zürnen könnte, und ich werde darum 
nicht zurückhalten, was ich für wahr erkenne.“ 
„Nun, warten wir ab,“ sagte der Kurfürst, „was Gott
	        
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