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„So mag es denn sein,“ sagte der Kurfürst, indem
er wie erleichtert aufathmete, „Ihr glaubt nicht, wie schwer
auch mich diese Sache bedrückt hat, und ich möchte Gott bitten,
daß dem Fluch, der über ihr waltet, kein Opfer mehr falle.“
Er öffnete selbst die Thür des Vorzimmers und rief den
Waldwart herein.
„Es soll Alles vergessen sein,“ sagte er, indem er mit⸗
leidig auf den schmerzlich bewegten Mann blickte. „Höre
meinen Befehl und befolge ihn genau. Nimm Deine besten
Hunde und durchsuche den Wald, aber ohne Aufsehen, als ob
Du der Fährte eines Wildes folgtest. Findest Du Deine
Tochter lebendig, so führe sie zurück und sage ihr, daß ich eine
Frist bis zu meiner weiteren Entschließung bewillige — solltest
Du,“ sprach er mit dumpfer Stimme, „sie nicht mehr am
Leben finden, so möge Gott Dich trösten, vor Allem aber be⸗
fehle ich Dir nochmals, über diese ganze Sache das un—
bedingteste Geheimniß zu bewahren. Du und Deine Frau,
—Ihr sollt sagen, daß Eure Tochter auf Besuch bei Verwandten
sich befindet. Es wird Niemand darüber sprechen, da sie kaum
von Jemand in der Welt gekannt ist) und sollte sie dennoch
einen Weg gefunden haben, um dem Junker von Teztzel zu
folgen, so werde ich den Weg finden, um sie wieder zurück—
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