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Erster Band VIII.

Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Issue1 Erster Band (Public Domain)

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zogen werden. Aber,“ fragte er dann streng, „wie habt Ihr 
es über Euer Gewissen bringen können, zu solchem Betrug an 
Eurem Landesherrn die Hand zu bieten? 
„Ich bin ein Diener der Kirche, gnädigster Herr,“ erwiderte 
der Diaconus, „und bin berufen, als solcher die Milde walten 
zu lassen, wo es sich nicht um ein Verbrechen gegen den 
heiligen Glauben handelt. Der Waldwart, dessen Berather 
ich in jener Zeit war, wenn mir auch noch nicht die Würde 
des Seelsorgers zu Theil geworden, war dem unseligen 
Lippold zu Dank verpflichtet. Derselbe hatte ihm in der 
Noth beigestanden, hatte ihm die Mittel gegeben, sein Haus 
zu erhalten und einem von ihm geliebten braven Mädchen 
seine Hand zu reichen. Dafür war er erkenntlich. Der 
Lippold hatte durch einen Trabanten, der bei ihm die 
Wache gehalten, kurze Zeit vor seiner Hinrichtung dem 
Meinicke, der damals noch Hilfsjäger war, die Sorge über 
sein unmündiges Kind an's Herz legen lassen, da ja auch 
seine eigene Frau gegen ihn ausgesagt hatte. In Meinicke's 
Herzen war die Dankbarkeit mächtig, umsomehr als er von 
seiner Frau keine Kinder hatte. Auch dieser erzählte er, daß 
das Kind, das er ihr in's Haus brachte, die Tochter seines 
verstorbenen Bruders sei, und sie hatte kein Arg daraus — 
Gregor Samarow, Die Goldapotheke J. 
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