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An die Stelle des Stechens traten kunstvolle Reitervor—
stellungen, welche man heute Quadrille nennt — aber ohne
daß Damen daran Theil nahmen.
Es wurden die kühnsten und geschicktesten Reiterkünste ge⸗
zeigt, es kamen Gruppen von alten Römern, dann auch von
wilden Sceythen, welche sich in den verschiedenen Gangarten be—
wegten und den lebhaftesten Beifall der fürstlichen Herrschaften
und aller Zuschauer ernteten.
Inzwischen war die Dunkelheit mehr und mehr herab—
gesunken, und als das letzte Reiterspiel beendet war, glänzten
bereits die Sterne am nächtlichen Himmel.
Von dem hinter der Stechbahn, der fürstlichen Loge gegen—
über aufgestellten Feuerwerk stiegen einige Raketen auf zum
Zeichen, daß auch diese in jenen Tagen so sehr an den Höfen
beliebte Vorstellung der pyrotechnischen Kunst sich unmittelbar
an das Ringelstechen und die Reiterstücke anschloß.
Den ersten Raketen folgten bunte Garben von Leucht—
kugeln, welche hoch aufstiegen und dann garbenförmig nieder—
sanken. Zahlreiche glänzende Feuerwerksstücke folgten, alle
waren kunstreich vorbereitet und verliefen ohne Störung, häufig
den ganzen Platz mit strahlendem Licht übergießend.