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Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Ausgabe 1 Erster Band (Public Domain)

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Eure beiden Töchter? Seit dem beklagenswerthen Tod Eurer 
Gemahlin habt Ihr sie ja nach Basel zu einem Freund und 
Verwandten gesendet, da Ihr sie nicht hier in dem so ganz 
jugendlichen Alter in Eurem Hause zu erziehen vermochtet.“ 
„Sie sind noch in Basel, gnädigste Kurprinzessin,“ er— 
widerte Thurneyßer, „und ich habe gute Nachrichten über ihr 
Befinden. Freilich macht es mich traurig, daß sie fern von 
mir sind und die Briefe, die sie mir schreiben und die mir 
das Leben dort in meinem Vaterlande so recht lebendig vor 
die Augen führen, erwecken in mir schmerzliches Erinnern und 
Sehnen. Ihr wißt, gnädigste Prinzessin, daß uns Schweizern 
eine Krankheit angeboren ist, die man das Heimweh nennt, 
und ich muß bekennen, daß diese Krankheit mich mehr und 
mehr zu ergreifen beginnt. — So viele Freude mir meine 
Arbeit hier bereitet, so viel tiefe Ergebung für meinen gnädigsten 
Herrn und das ganze Kurfürstliche Haus ich auch besitze, 
immer scheint es, als ob eine Stimme aus dem Innern 
heraus mich ruft und mahnt, dahin zurückzukehren, wo Gott 
mich hat geboren werden lassen, wo die blinkenden Seen, die 
leuchtenden Gletscher und strahlenden Firnen mich an meine 
Kindheit und meine Jugend erinnern. Oft kann ich diesen 
Drang nur schwer zurückhalten, und bald möchte die Zeit
	        
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