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aus weiter Ferne krachte zuweilen ein Schuß herüber. So
gingen zwei bis drei Stunden vorüber. Die Sonne begann
zu sinken.
Da kam aus dem Walde her eilig der Junker Hans von
Tetzel zu den gelagerten Dienern, er brachte die Nachricht, daß
die Herrschaften sich auf den Rückweg begeben, und den Befehl,
Alles bereit zu machen.
Während dies geschah, eilte der Junker nach der ihm so
wohl bekannten Laube — seine Ahnung täuschte ihn nicht —
er fand Maria, und in stummer Umarmung blickten Beide
einander in die Augen, Worte bedurften sie nicht, um ihr
Glück vom Herzen zum Herzen strömen zu lassen.
Dann erzählte er ihr, daß er ihren Dornzweig erhalten
und wohl verstanden habe, was derselbe bedeuten solle, daß
er dann seinem Gönner, dem Leibarzt, sein Herz geöffnet und
daß dieser die Fürsprache des Kurfürsten erwirkt, bei dem er
ja in so hoher Gnade stehe.
Und Maria erzählte ihm erröthend und zögernd von
der Werbung des Diaconus und dessen Drohung.
Der Junker lachte laut auf und rief:
„Der trockene Dornstrauch und meine süße Rosenblüthe,
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