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„So möge denn,“ knirschte er, „Dein Verhängniß Dich
erreichen, Du hast es gewollt!“
Er wendete sich ab und ging schnellen Schrittes durch
das Gartenthor hinaus der Stadt zu.
Maria sah ihm scheu und zitternd nach, seine letzten
Worte und Blicke hatten sie entsetzt — aber das Gefühl des
Glückes, das ihr der heutige Tag gebracht, verdrängte bald
alle Sorge, — sie eilte in die bereits herbstlich gefärbte
Laube, in welcher zuerst die Knospe ihrer Liebe sich zur
Blüthe geöffnet hatte, und überließ sich süßen, lieblichen
Träumen, in denen sich Erinnerung und Hoffnung zu herrlicher
Harmonie vereinten.
Frau Annamaria aber hatte sich, nachdem sie dem kur—
fürstlichen Gefolge den gastlichen Trunk hatte bringen lassen,
in ihr Wohnzimmer zurückgezogen und las, mit dem Finger
den gedruckten Zeilen folgend, und halblaut die Worte
sprechend, in der auf dem Fenstertisch aufgeschlagenen Bibel,
in welcher sie stets Beruhigung und Ergebung bei allen schweren
Sorgen suchte.
Tiefe Stille herrschte in Haus und Garten, vom Walde
her hörte man die fröhlichen Stimmen der Dienerschaft —