Path:

Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Ausgabe 1 Erster Band (Public Domain)

— 178 — 
„So möge denn,“ knirschte er, „Dein Verhängniß Dich 
erreichen, Du hast es gewollt!“ 
Er wendete sich ab und ging schnellen Schrittes durch 
das Gartenthor hinaus der Stadt zu. 
Maria sah ihm scheu und zitternd nach, seine letzten 
Worte und Blicke hatten sie entsetzt — aber das Gefühl des 
Glückes, das ihr der heutige Tag gebracht, verdrängte bald 
alle Sorge, — sie eilte in die bereits herbstlich gefärbte 
Laube, in welcher zuerst die Knospe ihrer Liebe sich zur 
Blüthe geöffnet hatte, und überließ sich süßen, lieblichen 
Träumen, in denen sich Erinnerung und Hoffnung zu herrlicher 
Harmonie vereinten. 
Frau Annamaria aber hatte sich, nachdem sie dem kur— 
fürstlichen Gefolge den gastlichen Trunk hatte bringen lassen, 
in ihr Wohnzimmer zurückgezogen und las, mit dem Finger 
den gedruckten Zeilen folgend, und halblaut die Worte 
sprechend, in der auf dem Fenstertisch aufgeschlagenen Bibel, 
in welcher sie stets Beruhigung und Ergebung bei allen schweren 
Sorgen suchte. 
Tiefe Stille herrschte in Haus und Garten, vom Walde 
her hörte man die fröhlichen Stimmen der Dienerschaft —
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.