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Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Ausgabe 1 Erster Band (Public Domain)

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„Du hast verdient,“ rief er mit wild drohenden Blicken, 
„daß die Wohlthaten, die Du mir zu danken hast, wieder 
von Dir genommen werden. Nur an meiner Hand, nur 
unter meiner Führung kannst Du sicheres Glück finden — 
ohne mich und meinem Schutz wirst Du einem finsteren Ver— 
hängniß verfallen, das ich von Dir abgewendet habe und 
allein Deinem Haupte fern zu halten vermag. Wähle — 
noch einmal stelle ich die Frage an Dich, die über Deine 
Zukunft entscheidet.“ 
Er sah sie, ihre Hand fast schmerzhaft drückend, bittend 
und drohend zugleich an — sie schauderte vor seinem Blick, 
hastig zog sie ihre Hand zurück und antwortete: 
„Ich muß meinem Herzen gehorchen und dem Willen des 
gnädigsten Kurfürsten. Das ist meine heilige Pflicht gegen 
Gott und den von Gott mir eingesetzten Herrn. Euch aber,“ 
fügte sie sanft und demüthig hinzu, „Euch bitte ich, ehrwürdiger 
Herr, mir nicht zu zürnen und mir Eure Güte zu bewahren; 
was Ihr von mir verlangt, kann ich Euch nicht sein, aber 
immer werde ich Eure dankbare und ergebene Schülerin 
bleiben.“ 
Wilder Zorn und tückische Drohung blitzte aus seinen 
Augen. 
Bregor Samarow, Die Goldapotheke. J. 
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