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Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Ausgabe 1 Erster Band (Public Domain)

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„Der gnädigste Kurfürst,“ warf der Waldwart ein, „hat 
mir die Erlaubniß schriftlich gegeben, das Kind als das meine 
anzunehmen.“ 
„Das,“ erwiderte der Diakonus, „ist genug für die Be— 
hörden, aber nicht für den, welcher Eure Pflegetochter zu seiner 
Ehefrau machen will, und der kurfürstliche Brief würde un⸗ 
gültig werden, wenn ein Irrthum dabei nachgewiesen werden 
könnte, Ihr selbst könntet in eine böse Lage kommen, wenn 
Euch vorgeworfen würde, daß Ihr Eurem gnädigsten Herrn 
nicht die Wahrheit gesagt habt.“ 
„Um Gotteswillen,“ rief der Waldwart bleich vor 
Schreck, „das wäre entsetzlich für das arme Kind — der 
Frieden meines Hauses würde zerstört werden — ich habe 
nicht daran gedacht, daß es p kommen könnte, sollte ich so 
hart dafür gestraft werden, daß ich ein unschuldiges Kind vor 
schrecklichem Schicksal bewahrt habe und ihr das fürchterliche 
Geheimniß ihrer Abstammung verbarg?“ 
Er rang die Hände und blickte vorwurfsvoll zum 
Himmel auf. 
„Fasset Muth,“ sagte der Diakonus, — „Gott straft nicht 
für eine gut gemeinte That, ich habe Euch beigestanden, die 
Seele dieses Kindes zu retten und durch die heilige Taufe in
	        
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