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Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Ausgabe 1 Erster Band (Public Domain)

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„Ich habe mit Euch, mein lieber Waldwart, ein Wort 
zu sprechen, das, wie ich hoffe, Euch Freude machen wird und 
Euch vielleicht eine Sorge abnehmen möchte.“ 
„Ihr wißt, ehrwürdiger Herr, daß ich jedes Wort und 
jeden Rath von Euch als eine werthvolle Gabe ansehe, wenn 
auch der gnädige Gott mein Leben freundlich zu allem Guten 
gewendet hat; — aber der Sorgen finden sich ja immer noch 
genug auf Erden, und einen besseren Rath als bei Euch kann 
ich gewiß nimmer finden.“ 
„Ich kenne Euer Leben seit Jahren,“ sagte der Diakonus 
salbungsvoll, „und weiß auch, daß eine schwere Sorge Euch 
drücken muß in Betreff des Kindes, das Ihr als das Eure 
angenommen habt und das nun aus den Jahren der Kind— 
heit hinausgetreten ist —“ 
„Und war das nicht ein gutes, Gott wohlgefälliges Werk, 
ehrwürdiger Herr?“ warf der Waldwart ein. 
„Das war es,“ erwiderte der Diakonus, „ich habe es ja 
als solches anerkannt, als Ihr mich damals um Rath und 
Beistand batet, und ich habe dabei mein Gewissen und meine 
Pflicht als geistlicher Diener der Kirche ernstlich geprüft. Ihr habt 
ein gutes Werk gethan, und Euch trifft vor Gott kein Vorwurf. 
Die Menschen aber, mein Freund, denken anders und verur⸗
	        
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