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Full text: Die Goldapotheke / Meding, Oskar (Public Domain) Ausgabe 1 Erster Band (Public Domain)

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gänglich sei, — und seine stechenden Augen ruhten mit wohl— 
gefälligen Blicken auf dem schönen jugendfrischen Gesicht Maria's. 
Diese aber achtete wenig auf seine Worte, wenn sie auch 
mit ehrerbietig geneigtem Kopf zuhörte. Ihre Augen schimmerten 
feucht und schienen matt und träumerisch, und wenn sie 
Antwort auf die an sie gerichteten Worte des geistlichen Herrn 
hätte geben sollen, so wäre sie wohl in nicht geringe Verlegen⸗ 
heit gekommen; — aber der Diakonus verlangte keine andere 
Antwort, als die demüthige Neigung des Kopfes und fand es 
ganz natürlich, daß das eben der Kindheit entwachsene Mädchen 
es kaum wagte, zu ihm aufzublicken, zu ihm, der ja so hoch 
über ihr stand. 
Frau Annamaria brachte zum Nachtisch noch einen Rahm— 
käse und frische Butter und ließ dann einen Korb mit prächtigem 
frischen Obst auf die abgetragene Tafel stellen, dazu einen 
Krug mit würzig duftendem Wachholderbranntwein und zog sich 
dann mit Maria zurück, um die Küche aufräumen zu lassen 
und den Mägden ihre Arbeit im Hause und auf dem Hofe 
anzuweisen. 
Der Diakonus ließ einen Schluck des duftenden Korn— 
branntweins über seine Zunge gleiten und sprach, sich in seinen 
Rohrsessel zurücklehnend:
	        
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