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müsen und deren sämiger Brühe, zu denen Jedem ein Löffel von
Buchsbaumholz neben sein Gedeck gelegt war, und mit den Fleisch⸗
stücken, von denen dem geistlichen Herrn die besten Brustschnitte
zugetheilt wurden. Dazu tranken der Waldwart und der Dia⸗
konus ein schweres dunkles Bernauer Bier aus Zinnbechern, die
aus größeren Steinkruken von dem gastfreien Wirth fleißig gefüllt
wurden. Kräftiges Roggenbrod lag in einem Korbe von Weiden⸗
ruthen. Der Diakonus, der auf einem Morgenspaziergang im
Thiergarten auf dem Waldwärterhof vorgesprochen und zu
Tische geladen war, sprach dem einfachen, aber mit der Meister⸗
schaft kräftiger bürgerlicher Kochkunst hergerichteten Mahle mit
großem Behagen zu, er lobte Frau Annamaria als vortreffliche
Hausfrau und ermahnte Maria, von ihr eifrig zu lernen. Auch
das Bier war ganz nach seinem Geschmack, und er leerte seinen
Becher eifrig, so oft der Waldwart denselben füllte. Er ver—
nahm mit wohlwollender Freundlichkeit, daß Frau Annamaria
mit der Geschicklichkeit und dem Fleiß ihrer Tochter sehr zu—⸗
frieden sei und daß dieselbe wohl schon im Stande sein möchte,
einen guten bürgerlichen Haushalt selbstständig zu führen. Er
sprach öfter mit dem jungen Mädchen und lobte ihren wirth⸗
schaftlichen Eifer, mahnte sie aber, auch die Sorge um ihre
Seele nicht zu vergessen über dem Irdischen, das ja doch ver—