die Arbeit in der Gemeindediaconie natürlich sehr gehemmt wird,
vor Allem aber, weil die Schwestern am Besten im Mutterhaus
verpflegt werden, lassen wir sie in Krankheitsfällen, wenn irgend
möglich, nach dem Mutterhaus kommen.
Im Krankenhaus fehlte aber auch noch allerlei Einrichtung,
die nicht entbehrt werden konnte. Wir danken’s dem ersten
Chefarzt unseres Hauses, Herrn Professor Dr. Schlange, dass er
die Güte hatte, so viel Kraft und Zeit und Treue und Tüchtig-
keit an unser kleines Krankenhaus in den ersten Jahren gewandt
zu haben. Wir haben ihm seine Selbstlosigkeit wenig vergelten
können. Er schon hat wiederholt von der Nothwendigkeit einer
Vergrösserung gesprochen. Sein Nachfolger, Herr Privatdocent
Dr. de Ruyter, hat diese Nothwendigkeit alsbald auch betont.
Einiges war schon gebessert, aber um mehr zu thun, dazu fehlten
uns die Mittel. Neue Schulden durften wir nicht machen. Da
half der stets treue und theilnehmende Freund, unser Gilka, der
häufig mit uns zu Rathe ging, wie die Sache des Paul Gerhardt-
Stifts gefördert werden könnte. Wir haben ihn nie gebeten, uns
zu helfen; er hatte ja schon so viel gethan. Aber Herr Thei-
sing mit seinem klaren Verständniss für die Aufgaben des Mutter-
hauses, Herr Dr. de Ruyter mit seinem Bestreben, das Kranken-
haus zu einer möglichst gut ausgestatteten Bildungsanstalt für
die Schwestern zu gestalten, Gilka’s stets wachsende Freude an
der Sache — das Alles. wirkte zusammen.
Und eines Tages kam Gilka und sagte leuchtenden Auges:
das Grundstück ist gekauft, nun wollen wir bauen. Ich will
nächstens nach Indien eine Reise machen; wer weiss, ob ich von
da wiederkomme, auf Leben und Sterben möchte ich deshalb
diese Sache vorher erledigen. Das Grundstück kostete 150000 M.,
250 000 M. sollte der Bau kosten. Es wurde nun notariell be-
stimmt, dass, so lange er lebe und bis 3 Jahre nach seinem Tode
das Paul Gerhardt-Stift freie Nutzniessung habe, dann 10 Jahre
lang gegen 2% Zinsen um es hernach mit den 400000 M.
Hypotheken, wenn es wolle, in eigenen Besitz zu nehmen.
Er kam von seiner Reise nach Indien wieder gesund und
wohl. Aber er sollte die Vollendung des Baues nicht erleben.