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Und damit sind wir an der Wende des 18. Jahr-
hunderts angelangt. Kigentlich besass Berlin schon
seit 1780 eine Universität, da die Professoren des
Collegium medico-chirurgieum verpflichtet waren.
Vorlesungen zu halten. Thatsächlich wurde sie erst
am 3. August 1810 gegründet. Als klinische Unter-
richtsanstalt erhielt sie die seit 1726 (siehe oben)
zur Heranbildung von Militärärzten benutzte Charite,
in der dann 1825 eine Abtheilung für Syphilitische
und 1858 eine damit vereinigte dermatologische Ab-
theilung errichtet wurde, die aber 1884 wieder ge-
trennt wurden, um dann 1902, hoffentlich dauernd,
vereinigt zu werden (darüber siehe weiter unten).
Die erste Vorlesung über venerische Krankheiten
hielt im Wintersemester 1811—12 Georg August
Richter, seit 1814 ausserordentlicher Professor, er
las aber nur bis 1817, wo er Berlin verliess. Seit
1819 hielt Johann Nepomuk Rust (1775 —1840)
Vorlesungen. über Syphilis, zum Theil im Anschluss
an seine chirurgischen Vorlesungen bis zu seinem
Tode. Die Vorlesungen von Reil, Wohlfart und
Berends berührten wohl weniger Hautkrankheiten
als die acuten Exantheme. Von 1820 an hielt Ernst
Horn (1774—1848) bis zu seinem Tode Vorlesungen
über Syphilis, ebenso Ernst Oppert (1793—1844);
ausserdem hielt derselbe im Wintersemester
1823/24 eine Vorlesung über die Lehre von den
Krankheiten der Harnröhre, Vorsteherdrüse, Harn-
blase und des Mastdarms. Im Sommer 1826 wurde
die erste Vorlesung über Hautkrankheiten von