systematische Arbeit notwendig, die natürlich besonders auf die
Trainingszeit konzentriert ist. Der Rest der Saison läßt der
Freude am Touren- und Wanderrudern ihr volles Recht. In
welch ausgedehntem Maße dieser vergnüglichere Zweig unseres
Sports stets vom A. R.V. betrieben worden ist, wissen die Aelteren
von Euch aus Erfahrung, die Jüngeren können es aus den jähr-
lichen Ruderwartsberichten ersehen. Das Wanderrudern, vor
allem im mehrruderigen Boot, verliert aber seine Reize, wenn
schlecht gerudert wird. Das Ziel des A.R.V. ist daher, auch die
nicht. trainingstauglichen Vb. Vb. mit aller Sorgfalt auszubilden.
Auch hier sichert nur planmäßige Arbeit den Erfolg.
Dem einen oder anderen von Euch, der erst im Kriege
zum A.R.V. kam und den friedensmäßigen Vollbetrieb nicht
kennen gelernt hat, wird die hier entwickelte Perspektive vielleicht
zu ernsthaft erscheinen. Nur keine Angst! Frohsinn, Heiterkeit
und Jugendübermut kommen voll zu ihrem Recht, auch in der
strengen Zucht des Trainings. Auch die Rennleute sind nicht
„Ruderknechte“. Zu ihrem Vergnügen treiben sie frisch-fröhlichen
Sport. Das Rudern ist aber eine schwierige Kunst, die nur dem
ihre volle Schönheit offenbart und wirklichen Genuß gewährt,
der sich die Mühe nicht verdrießen läßt, die Beherrschung ihrer
Technik gründlich zu erlernen und sich dauernd zu erhalten. So
wenig jemand darauf rechnen dürfte, ohne ernstes Studium und
immer wiederholte Uebung sich und andern zum Genuß Geige
zu spielen, ebensowenig kann man erwarten, die Handhabung
von Riemen und Skull im Umsehen sich zu eigen zu machen,
Natürlich können auch in der Ruderkunst nicht alle zu vollendeten
Meistern werden. Dazu sind Anlagen und Kräfte zu verschieden,
Aber jeder einzelne kann und muß soweit ausgebildet werden,
daß er das Rudern in der Gig vollständig beherrscht. Jeder
einzelne muß in der Lage sein, auch mit Rennruderern zusammen
Tourenfahrten zu machen, ohne aus dem Rahmen zu fallen. Ein
dieser Forderung entsprechender Stand der durchschnittlichen
Ausbildung ist die beste Sicherung gegen Cliquenbildung und
die darin liegende Untergrabung der Kameradschaftlichkeit.
Die ernste Arbeit, zu der hier aufgerufen wird, ist also
nicht Selbstzweck; sie hat nur das Ziel im Auge, den Vb. Vb.
die für genußreiche Ausübung unseres schönen Sports nötigen
Vorbedingungen zu schaffen, sowohl denjenigen Vb. Vb., die
lediglich gesunde Bewegung in staubfreier Luft begehren, als
auch denjenigen, die es drängt, ihre Kräfte im heißen Wettkampf
zu erproben. Die Hauptlast der Arbeit liegt bei der Ruderleitung ;
Erfolg kann ihr nur dann beschieden sein, wenn alle rudernden
Vereinsbrüder sich den im Interesse der Ausbildung getroffenen
Anordnungen willig fügen. Mancher, dem die Aussicht auf
romantische Mondscheingondelfahrten die Lust zum Rudern erregt
hat, wird dabei möglicherweise zunächst enttäuscht werden. Je