dienen. Bei der langen Dauer des Krieges ist aber die Zahl der
an der Front befindlichen Vb. Vb. nicht dieselbe geblieben, wie
im Herbst 1914. Ein großer Teil ist infolge Verwundung oder
Erkrankung nach und nach aus der Front geschieden, hai seinen
bürgerlichen Beruf wieder aufgenommen oder im Heimatheer
Verwendung gefunden. Dafür haben allerdings andere, die zu
Beginn des Krieges nicht als kriegsverwendungsfähig angesehen
wurden, im Laufe der viereinhalb Jahre doch noch zu den Waffen
gegriffen. Da auch die während des Krieges eingetretenen jungen
Mitglieder fast ausnahmslos zum Heeresdienst eingezogen wurden,
ist es immerhin eine stattliche Schar, die erst jetzt zu uns zu-
rückkehrt. An sie wenden sich diese Zeilen.
Ihr findet den A. R.V. voller Leben und Tätigkeit. Als der
Krieg ausbrach und alle Waffenfähigen zu den Fahnen eilten, da
bildeten die wenigen Zurückbleibenden einen sehr, sehr kleinen
Kreis, Das offizielle Vereinsleben ruhte vollständig. Die noch
laufenden Geschäfte, die erledigt werden mußten, übernahm der
Vorsitzende der Alte-Herren-Vereinigung. Er beschränkte sich
aber nicht auf diese nicht sehr umfangreiche Tätigkeit, sondern
unterzog sich mit voller Energie der Aufgabe, unter den in Berlin
verbliebenen Mitgliedern den festen Zusammenhalt zu sichern
und die im Felde stehenden Vereinsbrüder über alles, was das
Wohl und Wehe des A.R.V. betraf, dauernd zu unterrichten. Als
„Ersatz“ für die sonst üblich gewesenen regelmäßigen Zusammen-
künfte, die ja zunächst auf absehbare Zeit nicht aufrechterhalten
werden konnten, rief er den „Siechen-Stammtisch der A. H.V.“
ins Leben.
Dieser Stammtisch, anfangs „behelfsmäßiger“ Treffpunkt der
nicht ins Feld gezogenen Vereinsbrüder, von dem aus sie mit
banger Sorge das Schicksal der feldgrauen Freunde verfolgten,
wurde infolge der unermüdlichen Tätigkeit seines Gründers bald
zum Brennpunkt des gesamten Vereinslebens. Hier liefen alle
Nachrichten von draußen zusammen. Von hier aus wurde durch
direkte Uebermittlung sowie durch schnell aufeinanderfolgende
„Kriegsnummern“ der Vereins-Zeitung dafür gesorgt, daß die
über alle Kriegsschauplätze verstreuten A.R.V.er wechselseitig
von ihren Erlebnissen erfuhren. Der Stammtisch wurde binnen
kurzem das selbsverständliche Ziel aller, die verwundet, auf Ur-
laub, auf Durchreise oder sonstwie nach Berlin kamen. Die Zahl
seiner dauernden Teilnehmer wurde im Laufe der. viereinhalb
Jahre ständig vergrößert, da ja viele Vb. Vb. auf längere Zeit
oder auch für immer aus dem PFtontheer ausschieden.
Der letztere Umstand ermöglichte es, nach und nach zu
einem geordneten Betrieb zurückzugelangen. Die Aktivitas
übernahm ihre Geschäfte wieder selbständig. Ein zwangloser
Spielabend trat neben den Stammtisch und vereinigte des