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Full text: Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin / Harnack, Adolf von (Public Domain)

Die Gründung der Societät im Jahre 1700. 
unterschiedener Ursachen willen“ — er mußte zuerst die Erlaubniß 
seines Landesherrn einholen. Endlich legt er dem Briefe einen 
ausgearbeiteten Entwurf bei in zwei Fassungen, die eine (vielleicht 
beide) für den Kurfürsten bestimmt. „Ich habe darinnen des Werks 
künftigen großen Nutzen, wenn man es damit recht anfängt, gleichsam 
in einer Perspectiv von fern in etwas zeigen wollen. Weil mich 
bedünket, einem hohen Potentaten, der etwas Großes zu Gottes 
Ehre und der Menschen Besten thun könnte, sei man einigermaßen 
schuldig solches anzuzeigen, und werden große und herrische 
Gemüther auch am besten durch solche Gedanken gerühret, die ihrer 
Macht und hohen Muth proportionirt ... Es sind von mir einige 
Argumenta, so ziemlich ad hominem scheinen, suppeditirt worden. 
Es ist aber dies mein Beifügen vielleicht nicht so bequem, noch zur 
Zeit von Vielen gesehen zu werden.“ 
Dieses „Beifügen“ existirt noch in zwei Fassungen, deren inneres 
Verhältniß nicht ganz deutlich ist. In beiden — und das giebt 
ihnen die hohe Bedeutung — will Leibniz nachdrücklich zeigen, in 
welchem Sinne die neue Societät sich mit den Wissenschaften zu 
beschäftigen habe (davon ist im Jablonski'schen Project überhaupt 
nicht die Rede): 
„Solche Churf. Societät müßte nicht auf bloße Curiosität oder 
Wissensbegierde und unfruchtbare Experimenta gerichtet sein oder 
bei der bloßen Erfindung nützlicher Dinge ohne Application und 
Anbringung beruhen, wie etwa zu Paris, London und Florenz 
geschehen, und ist dort dasjenige, so von realen Scienzien zu gemeinem 
Nutz zu erwarten, nicht erreichet worden“, sondern man muß gleich 
anfangs das Werk sammt der Wissenschaft auf den Nutzen richten. 
Sonst wird die Regierung ihre Hand zurückziehen; denn „reale 
Ministri werden unnützer Curiositäten bald überdrüssig und rathen 
keinem großen Fürsten viel Staat davon zu machen“. „Wäre dem— 
nach der Zweck, theoriam cum praxi zu vereinigen, und nicht 
allein die Künste und Wissenschaften, sondern auch Land und Leute, 
Feldbau, Manufacturen und Commercien, und mit einem Wort, 
die Nahrungsmittel zu verbessern, überdieß auch solche Entdeckungen 
zu thun, dadurch die überschwengliche Ehre Gottes mehr aus— 
gebreitet, und dessen Wunder besser als bißher erkannt, mithin die 
christliche Religion, auch gute Polizei, Ordnung und Sitten theils 
bei heidnischen, theils noch rohen auch wohl gar barbarischen 
Völkern gepflanzet oder mehr ausgebreitet würden.“ 
Im Folgenden wird der großartige Gedanke einer evangelischen
	        
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