Der Kurfürst verlangt die Pflege der deutschen Sprache. 68
des Observatorü und Aptirung des dazu gewidmeten Pavillons
u. s. w. zu sprechen; so auch geschehen. Herr Grünberg forderte
zu den Unkosten 6—700 Thlr., der Herr von Wedel aber verstund
sich zu 1000. Man hat gestern Abend das Gebäud in Augenschein
genommen und genau Alles überleget. Es finden sich auf allen
Seiten Schwierigkeiten, und daher, wenn wir Hoffnung haben
können, daß mein h. Herr die Ehre dero Anwesenheit ehestens uns
u gönnen gemeinet, wollten wir bis dahin Alles anstehen lassen.
Sonst hat H. Grünberg Ordre, nächste Woche mit dem Bau den
Anfang zu machen“.
Noch vor Empfang dieses Schreibens — gleich nachdem er
den Brief vom 20. März sammt dem Entwurf Jablonski's erhalten
hatte, schickte Leibniz (am 26.) eine sehr ausführliche Antwort an
diesen. Er spricht zunächst seine volle Zustimmung zu dem ein—
Kreichten Project aus; dann folgen einzelne Bemerkungen: das
Obserbatorium darf nicht die Hauptsache sein — das ist sein ceterum
enseo —, sofort ist auch auf ein Laboratorium zu denken; ebenso
wenig darf das Kalender-Monopol den einzigen Fundus bilden.
der Name „Akademie“ ist besser in „Societät“ zu verändern, da
ene Bezeichnung auch von Universitäten gebraucht wird; Kirch ist
ihm auch von Anderen als guter Calculator und Observator gerühmt
worden; beim Secretar ist nicht in erster Linie auf Sprachkenntnisse
zu sehen — es genügt, wenn er Französisch und Englisch zu lesen
Lersteht —, sondern auf tüchtige reale Kenntnisse; es muß ein
unger Mediciner sein, „der dabei in Mathesis, Mechanik und Chemie
kundschaft hat“. Es folgen noch eine Reihe von Bemerkungen
über Jetons (Medaillen), über den Bau des Observatoriums, über
Instrumente und Bücher, über das geplante Kalenderwerk des
orpus Evangelicum, ferner über Ausdehnung des brandenburgischen
Kalender-Monopols d. h. Übertragung einer Büchercensur an die
Societät und Verdoppelung des Fundus aus dieser Einrichtung.
ẽer schlägt auch vor, daß jeder in's Land kommende Bücherballen
mit einer Steuer belegt werde; er denkt zugleich an eine Papiersteuer.
Es ist in dieser meist unnützen Waare eine solche uxuria, wie mit
indern Dingen, und sehe ich oft mit Verwunderung, wie die
zewinnsüchtigen Buchhändler die Bücher vertheuern und doch
mptores finden.“ Aber er fürchtet, daß man „das vulgus sive
ruditorum sive aliorum hominum gegen sich sprechen mache“,
and räth daher, den Plan noch zurückzustellen. Auch seine eigene
Mitwirkung an der ganzen Sache soll noch geheim bleiben, „um