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Die Gründung der Soeietät im Jahre 1700.
desselben vornehme und geehrte Person sich nicht anders gewußt
auszudrücken“. Auch eine Abschrift der bedeutungsvollen Zeilen
Moriz von Wedel's fügt Jablonski seinem Briefe bei. „Mag dieses
kleine Billet mir eben das sein, was dem einen Weg nach Indien
suchenden di Gama dasjenige Vorgebirge war, dem er den Namen
von der guten Hoffnung beigeleget.“
Drei Tage später richtete Jablonski ein zweites Schreiben an
Leibniz. Er hat nun von Wedel selbst gesprochen und nähere
Nachrichten erhalten. Sie waren so erfreulich, wie man es sich
nicht geträumt hätte. Erstlich: der Kurfürst hat das Project in
allen Stücken bestätigt und will die Societät gnädigst fundiren und
protegiren, „nur noch gnädigst hinzufügend, daß man auch auf die
Cultur der teutschen Sprache bei dieser Fundation gedenken möchte,
gleichwie in Frankreich eine eigene Akademie hiezu gestiftet“, sodann:
der Kurfürst befiehlt, den Astronomen zu berufen, und er genehmigt
Leibnizens Wahl zum Präsidenten und hat Jablonski den Auftrag
gegeben, ihn nach Berlin zu laden, um an die wirkliche Ausführung
des geschehenen Projects Hand anzulegen.
Die Aufnahme der Pflege der deutschen Sprache in den Kreis
der Aufgaben der zu stiftenden Akademie ist des Kurfürsten eigenster
Gedanke; weder Leibniz noch Jablonski haben ihn gehegt. Sie
hatten eine ausschließlich naturwissenschaftliche Akademie geplant.
Mit hoher Freude begrüßte der Hofprediger diese Bereicherung des
Planes; „ich bewundere die Generosität Sr. Churf. Durchlaucht,
inmaßen einem teutschen Fürsten nichts mehr anstehen will, als der
edlen, aber sehr verwilderten Muttersprache sich anzunehmen, welche
fürstliche Sorge so viel mehr zu preisen ist, je weniger es Fürsten
giebt, die selbige zu Herzen nehmen“. Bis zu seinem Tode hat
Friedrich immer wieder die Akademie an diese Aufgabe erinnert.
Aber auch die ihm übertragene Einladung Leibnizens nach
Berlin gereichte Jablonski zu besonderer Freude. „Ich danke dem
barmherzigen Gott, daß er mich so unverhofft das Glück erleben
läßt, daß im Namen Sr. Churf. Durchl. meinen hochgeehrten Herrn
Geh. Rath anhero invitiren darf“ — mit diesen tief empfundenen
Worten ist Leibnizens Berufung nach Berlin begrüßt worden. In
der That, es war ein großes, fortwirkendes Ereigniß in der
Geschichte Preußens und Deutschlands!
Aber noch mehr durfte Jablonski schreiben: „S. Churf. Durchl.
sind in der Sache ganz eifrig und haben dem Herrn von Wedel
Ordre ertheilet, mit dem Baumeister Grünberg wegen Erbauung