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Viertes Buch. Geschichte der königlich preußischen Akademie der Wissenschaften nach ihrer Reorganisation unter Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. (1812-1859) Erstes Capitel. Die Geschichte der Akademie von ihrer Reorganisation bis zum Tode Friedrich Wilhelm's III. (1812-1840)

Full text: Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin / Harnack, Adolf von (Public Domain)

568 Geschichte der Akademie unter Friedrich Wilhelm III. (1812 1840). 
über sie hinweg, giebt also Hegel indirect Preis und begnügt sich 
fortzufahren: „In Beziehung auf alle Anderen bleiben wir lihre 
Ablehnung betreffend]), wenn wir nach Motiven suchen, darauf an⸗ 
gewiesen anzunehmen, daß wirklich die Mehrzahl der Klasse der 
Maxime folgt, die andern durchfallen zu lassen, weil Einer durch⸗ 
gefallen war, wie ja auch Mitglieder sich geäußert und Wilhelm 
von Humboldt es in seinem Separatvotum mitgetheilt hat. Ist 
dem so, dann ist die Ordnung der Vorschläge etwas sehr Wichtiges, 
das Plenum aber hat eigenmächtig die Ordnung geändert, indem 
es über Hegel zuerst abstimmen ließ. Damit ist die ganze Wabl⸗ 
handlung der Nullität zu zeihen; die Reihenfolge war: Cousin, 
Schelling, Hegel, Ritter.“ „Wir dürften also in Zukunft im 
günstigsten Fall immer nur mit einem Wahlvorschlag kommen, 
während die andere Klasse das nicht nöthig hat, wie sie ja schon 
jetzt wieder mit dreien für ein Hauptfach kommt.“ Da wird es 
bald so weit kommen, daß sie in Besitz aller Gehalte ist. 
Wilhelm von Humboldt hatte beiläufig geäußert, Jacob 
Grimm sei zurückgewiesen worden, weil man ihn nicht gekannt 
habe. Das veranlaßte Schleiermacher zu bitteren Äußerungen; 
eben hierin zeige sich das mangelnde Vertrauen gegenüber der 
Klasse. Diejenigen Mitglieder der anderen Klasse, welche sich in 
der Zeit vom Juli bis zum December (1830) nicht selbständig 
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historischen Klasse ihr Vertrauen zu schenken und dem Vorschlag 
zuzustimmen. Das Schreiben gipfelt in dem Satze: „Da wir die 
Freiheit der Abstimmungen nicht anfechten wollen, auch unsre 
Tollegen nicht um Rechenschaft über ihre Abstimmung angehen 
können, so müssen wir uns trennen.“ 
Die Klasse nahm dieses Schreiben mit Majorität (9 Stimmen) 
an; aber vier Mitglieder waren anderer Meinung (Hirt und 
Meineke haben überhaupt nicht gestimmt; warum ist nicht ersicht— 
lichj. Savigny erklärte, daß er der ganzen Sache zu fremd ge— 
blieben sei, um mit wahrer Sachkenntniß unterzeichnen zu können; 
Wilhelm von Humboldt verwies auf sein Separatvotum; Uhden 
und Karl Ritter kündigten solche an. Von den Übrigen stimmten 
Bekker, Ideler, Bopp und Lachmann dem Schreiben rund zu. 
Wilken wünschte an einigen Stellen Milderung des Ausdrucks; 
„auch möchte ich rathen, etwas zu Gunsten des Hrn. Hegel zu 
sagen, der mir als Erfinder in der speculativen Philosophie viel 
höher zu stehen scheint als die HH. Cousin und Ritter.“ Ihm
	        
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