Das Minoritätsvotum die Revision betreffend (1818). 517
die Akademie gestellt ist. Sie werden gelesen, das ist der Akademie
dinlänglich. Jedermann weiß, wo sie in ganz Europa anzutreffen
ind, und nach solchen Orten geht man, wenn man sich mit den
Schriften der Akademie beschäftigen will. Eben weil die Akademie
hoch steht, kann sie nie ein zahlreiches Publicum erwarten, auch
ogar nicht wünschen.“
. Buch polemisirt' nun scharf gegen die „neuen Zwecke“; „sie
ind bisher nur nebelhaft ausgesprochen worden, und, durchgeführt,
würden sie die Folge haben, daß einige Mitglieder als ausge—
zeichnete Männer in ihrer Wissenschaft auftreten würden, andere
hingegen ganz zurücktreten könnten“.
„Die Idee zu großen wissenschaftlichen Arbeiten war reinen
Wissenschaftsmännern nie fremd. In jedem Zweige der Wissen—
schaft hat die Akademie solche Unternehmungen zu unterstützen ge—
sucht (Astronomische Tafeln; Ephemeriden; Gajus in Verona). Solche
gemeinschaftlichen Arbeiten jedoch zum Zweck der Akademie und
sogar zum Hauptzweck zu erheben, hat die Gesammtheit der mathe—
natischen und physikalischen Klasse als höchst schädlich und als eine
eingeschränkte Ansicht erkannt, weil sie nur dann ausgeführt werden,
wenn Umstände, Neigung, besonderer Bedarf der Wissenschaft dahin
leiten. Kein reiner Gelehrter wird sich entschließen, aus dem Gange
und der Richtung seiner Forschungen sich gewaltsam herausreißen
zu lassen, und keiner hat sich je dazu entschlossen. Die Londoner
Königliche Gesellschaft z. B. hat wenige gemeinsame Arbeiten auf—
zuweisen. Solche Arbeiten im Voraus zu bestimmen, heißt der
Akademie wesentlichen und empfindlichen Schaden bereiten; denn
da sie selten ausgeführt werden, doch aber beträchtliche Unter⸗
stützungen des Staates erfordern, so macht man den Staat miß—
muthig und mißtrauisch und untergräbt die Achtung für die Aka—
demie. Soll man Beispiele nennen?“
„Mit größtem Ernst und größter Überlegung wünscht, empfiehlt
und erwartet daher die Minorität sdes Ausschusses] die Beibe—
haltung der bisherigen Form der Gesammtsitzungen und der be—
stimmten Lesung. Sie ist sehr fern zu glauben, daß die häufigen
Klassensitzungen den Zweck besser erreichen würden. ... Es wäre
zu wünschen, die Bande noch fester zu knüpfen, welche die ver—
schiedenartigen Theile der Akademie vereinigen, nicht sie zu lösen.“
Er schließt mit den ernsten Worten:
„Gott schütze die Freiheit der Akademie, welche zum regen
Leben reiner Wissenschaftsmänner nothwendig ist und welche die